Ein Kinderwunsch ist ein Kinderwunsch: Wie ein lesbisches Paar seinen Weg geht
Die Grundidee von Family Unplugged basiert auf der Erfahrung, dass sich Familien vor allem an anderen Familien orientieren, frei nach dem Motto: „Wie macht/schafft Ihr das eigentlich?“ Die Macher von Family Unplugged führen Interviews und lassen die Menschen darin ungefiltert zu Wort kommen.
Der Trailer zum Interview mit dem lesbischen Paar Ines & Dani
Ein interessantes Interview hat Family Unplugged mit dem lesbischen Paar Ines & Dani geführt. Die beiden haben sich für eine Samenspende und für eine Insemination in einem deutschen Reproduktionszentrum entschieden.
Das komplette Interview sowie Hintergrundinfos und den Drehbericht findest du unter:
http://family-unplugged.de/familien‑3/ines-dani/.
Family Unplugged informiert außerdem begleitend zum Film über die Situation lesbischer bzw. homosexueller Paare mit Kinderwunsch. Vielen Dank, dass diese Infos im Folgenden verwendet werden dürfen! Es sind wirklich viele interessante Fakten und Links enthalten.
Hintergrundinformationen (von Family Unplugged)
Viele lesbische Paare reisen für eine künstliche Befruchtung ins Ausland, wo es sehr viel weniger gesetzliche, bürokratische oder finanzielle Hürden gibt als in Deutschland.
Dani und Ines haben sich für eine Samenspende und für eine Insemination in einem deutschen Reproduktionszentrum entschieden. Allerdings mussten sie dort nicht nur ihre Vermögensverhältnisse komplett offen legen, sondern sogar eine Bürgschaft der Eltern vorweisen.
Nur wenige Ärzte wollen lesbischen Paaren bei einer künstlichen Befruchtung helfen. Und selbst wenn sich ein Mediziner findet, kostet es doppelt so viel wie bei verheirateten Heteropaare:
http://www.taz.de/!5108598/
Ines und Dani haben sich bewusst für einen anderen Weg entschieden, weil sie als Elternpaar zu zweit bleiben wollten, aber es gibt eine Plattform, die Lesben und Schwule mit Kinderwunsch zusammenbringt:
https://www.familyship.org/
Die Initiative ILSE will Regenbogenfamilien unterstützen – sei es mit der Realisierung des Kinderwunsches oder mit klärenden Diskussionen über das Coming-out lesbisch-schwuler Eltern/Alleinerziehender:
https://www.lsvd.de/
Das Leid, das durch einen unerfüllten Kinderwunsch entsteht, ist groß und kann psychische Erkrankungen und eine Trennung zur Folge haben, unabhängig vom Geschlecht und der sexuellen Orientierung des Kinderlosen… muss man das wirklich erklären?
Bei Heterosexuellen zeigt das Finanzamt Verständnis: Die Kosten einer künstlichen Befruchtung können von der Steuer abgesetzt werden. Das gilt nicht für homosexuelle Paare. Warum?
http://www.sueddeutsche.de/geld/urteil-lesbisch-kinderlos-selbst-schuld‑1.2755882
Homosexuelle Paare und Adoption
Und so sieht es international aus: In 12 Ländern ist die Homoehe erlaubt. Nicht überall dürfen die Paare auch Kinder adoptieren. In Deutschland ist die Situation bei diesem Thema nachwievor widersprüchlich: leibliche Kinder des einen Partners dürfen vom anderen adoptiert werden, aber die Paare können kein fremdes Kind adoptieren. Eine klare Diskriminierung gegenüber Heteropaaren.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/interaktive-europa-grafik-wo-ist-die-homo-ehe-erlaubt-a-1035589.html
Die Kinder in Regenbogenfamilien
Wir würden das Thema gar nicht mehr aufgreifen, stoßen bei unseren Recherchen aber immer wieder auf seltsame Vorurteile – deshalb zur Klarstellung: eine Studie des Bundesjustizministeriums zur Entwicklung von Kindern in Regenbogenfamilien:
Nach den Ergebnissen der Untersuchung sind „Regenbogeneltern“ genauso gute Eltern wie andere an ihren Kindern interessierte Eltern. Die Persönlichkeitsentwicklung sowie die schulische und berufliche Entwicklung der betroffenen Kinder verlaufen ebenfalls positiv. Maßgeblicher Einflussfaktor ist laut der Untersuchung nicht das Geschlecht der Eltern, sondern bei allen Familienformen die Beziehungsqualität in der Familie bzw. eine gute Eltern-Kind-Beziehung.
Informationen des Lesben- und Schwulenverbandes zur Familiengründung:
https://www.lsvd.de/lebensformen/lsvd-familienseiten/studien-ueber-kinder-in-gleichgeschlechtlichen-lebensgemeinschaften.html
Für Männerpaare ist es weitaus schwieriger, ein eigenes Kind zu bekommen, zumal die Vermittlung einer Ersatzmutter in Deutschland nicht zulässig ist.
Infos der Bundeszentrale für politische Bildung zur rechtlichen Stellung der Paare:
http://www.bpb.de/gesellschaft/gender/homosexualitaet/38860/eltern
Führungskräfte in Teilzeit
Ines schildert im Interview die Schwierigkeiten für sie als Führungskraft einen zeitweisen Ersatz zu finden. Sie bemängelt, dass die Personalabteilungen selten ein Konzept haben, wie die Elternzeit überbrückt oder wie ein Führungsjob in Teilzeit gestaltet werden kann. Die Führungskräfte sind mit der Kompensation des Ausfalls oft allein lassen.
Führungskräfte in Teilzeit sind eine Minderheit, aber der Beweis, dass es geht, wenn beide Seiten – Arbeitgeber und Arbeitnehmer – Einsatz und Flexibilität zeigen. Allerdings haben viele Befürchtungen, die Reduzierung der Arbeitszeit könnte ihrer Karriere schaden:
http://www.zeit.de/2013/36/manager-arbeitszeit-karriere
http://www.iwkoeln.de/infodienste/iwd/archiv/beitrag/teilzeit-30-stunden-chefs-130459
Oft hängt es an der Durchsetzungskraft und dem Organisationstalent der Beschäftigten selbst, ob eine Lösung gefunden wird – wie im Beispiel zweier Oberärztinnen:
http://www.zeit.de/2015/17/jobsharing-uniklinik-heidelberg-oberaerztinnen
Die betriebsinternen Hürden sind für Männer in führenden oder verantwortungsvollen Positionen, die Elternzeit oder Teilzeit in Anspruch nehmen möchten, oft noch höher als für Frauen:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d‑137878471.html
Ich bin Claudia. Kinderwunsch-Bloggerin mit über 10 Jahren eigener Kinderwunsch-Erfahrung: Endometriose-Fighterin, IVF-Kennerin, ICSI-Schwester, Pimp my Eggs Befürworterin und Initiatorin der Kinderwunsch-Bewegung #1von7
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