Progesteron bei künstlicher Befruchtung – Bedeutung, Verabreichung und Kostenerstattung
Wenn Du vor einer künstlichen Befruchtung stehst, tauchen viele Fragen und neue Begriffe auf – unter anderem auch „Progesteron“. Was genau ist Progesteron und welche entscheidende Rolle spielt es bei der Entstehung und Aufrechterhaltung einer Schwangerschaft?
Warum ist Progesteron besonders in der assistierten Reproduktionstherapie (ART, künstliche Befruchtung) so wichtig? Und was ist hinsichtlich der Verschreibung und Kostenerstattung von Progesteron bei künstlicher Befruchtung zu beachten?
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Warum ist Progesteron so wichtig für die Schwangerschaft?
Progesteron ist ein sehr wichtiges Hormon, wenn du schwanger werden möchtest. Man nennt es auch oft „Schwangerschaftshormon“, weil es eine ganz zentrale Rolle spielt, wenn eine Schwangerschaft entstehen und erhalten bleiben soll.
Stell dir vor, die Gebärmutterschleimhaut ist wie ein kuscheliges Bett für eine befruchtete Eizelle. Progesteron hilft dabei, dieses Bett so richtig gemütlich und nahrhaft zu machen, damit sich die Eizelle einnisten und gut entwickeln kann. Es macht also die Gebärmutterschleimhaut bereit und sorgt dafür, dass sie alles hat, was die Eizelle zum Wachsen braucht.
Wenn keine Schwangerschaft entsteht, nimmt die Menge an Progesteron in deinem Körper wieder ab. Das signalisiert deinem Körper, dass die gemütliche Schleimhaut nicht mehr gebraucht wird, und sie wird mit der nächsten Regelblutung abgestoßen.
Wenn aber eine kleine befruchtete Eizelle im „Bett“ liegt und wächst, also eine Schwangerschaft entstanden ist, macht Progesteron etwas sehr Wichtiges: Es sorgt dafür, dass die Gebärmutter entspannt und ruhig bleibt. Das ist wichtig, damit keine Wehen einsetzen und die Schwangerschaft sicher weiter bestehen kann.
Also, kurz gesagt: Progesteron macht die Gebärmutter bereit für eine Schwangerschaft und hilft dann dabei, dass das Baby wachsen kann.
Die Bedeutung von Progesteron bei künstlicher Befruchtung und Gelbkörperschwäche
Besonders wenn dein Weg zum Wunschkind über eine assistierte Reproduktionstherapie (ART) führt, wird das Hormon Progesteron zu einem wichtigen Begleiter.
Im Laufe der Stimulation zur künstlichen Befruchtung und in der sich anschließenden Frühphase der Schwangerschaft besteht häufig das Risiko einer Gelbkörperschwäche. Ein anderes Wort dafür ist auch Lutealphaseninsuffizienz.
Dieser etwas komplizierte Begriff beschreibt eine Situation, in der nicht ausreichend Progesteron durch den Gelbkörper (Corpus luteum) produziert wird. Oft liegt es daran, dass die Hormonsituation der Frau durch die vorangegangene Hormonbehandlung verändert ist.
Zu Beginn produziert der Gelbkörper Progesteron, später dann die Plazenta – und genau beim Übergang der Produktion vom Corpus luteum zur Plazenta kann es für die Schwangerschaft gefährlich werden, weil zu wenig Progesteron zur Verfügung steht. Progesteron ist deshalb entscheidend, um die Schwangerschaft zu erreichen, erhalten und erfolgreich auszutragen.
Progesteron unterstützt den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, um dem heranwachsenden Embryo einen idealen Nährboden zu bieten. Bei einer Unterversorgung mit Progesteron kann es zu Schwierigkeiten in der Frühschwangerschaft kommen, die im schlimmsten Fall zu einem Abbruch führen können.
Einsatz von Progesteron-Weichkapseln in der assistierten Reproduktionstherapie
Vaginale Progesteron-Weichkapseln als Standardtherapie bei künstlicher Befruchtung
Ärztinnen und Ärzte können im Rahmen der künstlichen Befruchtung zusätzliches Progesteron verordnen, um eine optimale Unterstützung vor und während der Einnistung sicherzustellen. Dies gehört inzwischen zur Standardtherapie bei einer IVF (In-vitro-Fertilisation), ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) oder einem Kryotransfer.
Es kommen dabei unter anderem vaginale Progesteron-Weichkapseln zum Einsatz, die als eine anerkannte und wirksame Behandlungsoption gelten.
Zulassung und Erstattung durch die Krankenkassen
Damit Progesteron von den Krankenkassen erstattet wird, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein:
- Das verschriebene Progesteron-Präparat muss für die künstliche Befruchtung (ART) zugelassen sein („In-Label-Verordnung“)
- Du bist mittels einer assistierten Reproduktionstherapie (ART, künstliche Befruchtung) schwanger geworden
Unter bestimmten Voraussetzungen haben Paare Anspruch auf die Erstattung von mindestens 50% der Progesteron- und Arzneimittelkosten durch die Krankenkasse (gemäß § 27a SGB V).
Erstattet werden nur Progesteron-Präparate, die für die Kinderwunschtherapie (ART, künstliche Befruchtung) offiziell zugelassen sind. Diese Erstattungsmöglichkeit ist jedoch auf eine bestimmte Anzahl an Inseminationen, IVF- und ICSI-Behandlungen begrenzt. Sind die Voraussetzungen für eine Erstattung nicht erfüllt, müssen die Paare die Kosten für das Progesteron selbst tragen.
Bitte beachte Folgendes:
Die eingeschränkte Erstattung gilt jedoch nur bis zur Bestätigung der Schwangerschaft. Ab einem positiven Schwangerschaftstest (ca. 4. SSW, hCG-Messung) übernimmt die Krankenkasse die Kosten für das Progesteron auch bis zur 12. Schwangerschaftswoche (SSW) zu 100 %.
Dies gilt für alle Patientinnen, die durch eine künstliche Befruchtung schwanger wurden. Für die Kinderwunschtherapie zugelassene Progesteron-Präparate darf die Ärztin bzw. der Arzt auf dem „rosa“ Kassenrezept weiterverordnen. Das macht zugelassene Progesteron-Präparate zu einer günstigeren Therapieoption im Vergleich zu Progesteron-Medikamenten, die nicht dafür zugelassen sind.
Hier findest du eine verständliche Übersicht zur Erstattung von Progesteron:
https://www.progesteron.de/erstattung-zugelassenes-progesteron/
Weitere Informationen:
Gelbkörperschwäche
Häufig gestellte Fragen und Antworten zu Progesteron bei künstlicher Befruchtung
Warum ist Progesteron bei einer künstlichen Befruchtung wichtig?
Progesteron spielt eine entscheidende Rolle bei der Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung des Embryos und unterstützt den Erhalt der Schwangerschaft in den ersten Wochen. Nach einer künstlichen Befruchtung kann es aber zum Progesteronmangel kommen, der die Schwangerschaft gefährdet. Deshalb kann eine Progesteronsubstitution sinnvoll sein.
Was ist eine Gelbkörperschwäche und wie ist ihr Zusammenhang mit Progesteron?
Eine Gelbkörperschwäche (Lutealphaseninsuffizienz) beschreibt einen Zustand, in dem nicht ausreichend Progesteron produziert wird. Progesteron ist essentiell, um die Schwangerschaft aufrechtzuerhalten. Durch die zusätzliche Gabe von Progesteron kann diese behandelt werden.
Wie wird Progesteron bei einer künstlichen Befruchtung verabreicht?
Progesteron kann auf verschiedene Arten verabreicht werden, einschließlich oraler Einnahme, Injektionen und vaginaler Gabe (z.B. in Form von Weichkapseln, Gelen oder Zäpfchen).
Welche Rolle spielt Progesteron nach dem Embryotransfer?
Nach dem Embryotransfer hilft Progesteron, die Gebärmutterschleimhaut zu stabilisieren und einen optimalen Zustand für die Einnistung des Embryos zu gewährleisten.
Kann Progesteron die Chancen auf eine erfolgreiche künstliche Befruchtung erhöhen?
Die Verwendung von Progesteron soll die Gebärmutterschleimhaut unterstützen und stabilisieren, wodurch ein günstiges Umfeld für die Einnistung des Embryos nach dem Transfer geschaffen wird. Daher wird angenommen, dass es die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft nach einer künstlichen Befruchtung erhöhen kann. Wissenschaftliche Studien konnten zeigen, dass die Gabe von Progesteron die Schwangerschaftsraten und Lebendgeburtenraten erhöhen kann.
Wie lange muss Progesteron nach einer künstlichen Befruchtung angewendet werden?
Die Anwendung von Progesteron kann typischerweise bis zur 12. Schwangerschaftswoche fortgesetzt werden. Dadurch kann das Risiko einer Fehlgeburt aufgrund von Progesteronmangel reduziert werden.
Was passiert, wenn der Progesteron-Spiegel während der Schwangerschaft zu niedrig ist?
Ein Mangel an Progesteron kann das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen, da das Hormon essentiell für die Aufrechterhaltung der Gebärmutterschleimhaut und somit der Schwangerschaft ist.
Ist die Progesteron-Anwendung „sicher“ und wie wirkt sie sich auf das Baby aus?
Die Anwendung von Progesteron gilt allgemein als sehr gut verträglich und ist weit verbreitet in der Behandlung von Fruchtbarkeitsproblemen. Studien haben keine nachteiligen Auswirkungen auf das Baby gezeigt.
Wie wird der Erfolg einer Progesteron-Therapie beurteilt?
Der Erfolg einer Progesteron-Therapie kann durch verschiedene Parameter beurteilt werden, wie die Einnistung des Embryos, die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft sowie regelmäßige Überwachung der Progesteron-Werte im Blut. Außerdem wird der allgemeine Verlauf der Schwangerschaft in Bezug auf Entwicklung und Wachstum des Embryos/Fötus betrachtet.
Ich bin Claudia. Kinderwunsch-Bloggerin mit über 10 Jahren eigener Kinderwunsch-Erfahrung: Endometriose-Fighterin, IVF-Kennerin, ICSI-Schwester, Pimp my Eggs Befürworterin und Initiatorin der Kinderwunsch-Bewegung #1von7
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