“Wir kön­nen es kaum erwar­ten unser Baby bald im Arm zu hal­ten — nach 5 lan­gen Kiwu-Jah­ren, TESE und dem 7. Trans­fer.”

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Schwanger

Julia hat 4 ICSI und 3 Kry­os hin­ter sich. Aber trotz aller Rück­schlä­ge ver­lor sie nie den Glau­ben an ein posi­ti­ves Ende und kämpf­te wei­ter für ihr Baby. Nun ist Julia schwan­ger nach 5 Jah­ren Kin­der­wunsch. Letzt­end­lich gab Ihrer Mei­nung nach der Rezept “Pimp my eggs” wohl den Aus­schlag dafür, dass Sie schon bald ihr Baby im Arm hal­ten darf. 

Weg­wei­ser Kin­der­wunsch:
Wer bist Du? Erzäh­le uns ein wenig über dich selbst.

Julia:

Ich bin 29 Jah­re alt und seit 3 Jah­ren ver­hei­ra­tet. Nach 5 Kin­der­wunsch­jah­ren erwar­ten wir in weni­gen Tagen unser ers­tes Baby (der­zeit befin­de ich mich in der 40. SSW). 

Weg­wei­ser Kin­der­wunsch:
Was hast Du auf Dei­nem Kin­der­wunsch-Weg alles erlebt?

Julia:

Die aus­führ­li­che Kiwu-Geschich­te folgt am Ende des Inter­views und ist sehr lesens­wert.

Kur­ze Zusam­men­fas­sung:
08/2012   Abset­zen Pil­le
08/2013   Dia­gno­se Azoo­sper­mie
03/2014   TESE-OP
05/2014   Human­ge­ne­ti­sche Unter­su­chung
11/2014   1. Icsi — nega­tiv
01/2015   Gebär­mut­ter­spie­ge­lung
03/2015   1. Kryo-Ver­such – nega­tiv
05/2015   2. Kryo-Ver­such – nega­tiv
07/2015   Unter­su­chung bei Frau Dr. Graf, Leip­zig
08/2015   Klink­wech­sel zum FCH
09/2015   2. Icsi – nega­tiv
04/2016   3. Icsi – Eileiterschwangerschaft/ Bauch­spie­ge­lung
08/2016   4. Icsi – nega­tiv
11/2016   3. Kryo-Ver­such – posi­tiv

Weg­wei­ser Kin­der­wunsch:
Was waren die wich­tigs­ten Ent­schei­dun­gen auf dem Weg zum posi­ti­ven Schwan­ger­schafts­test?

Julia:

Defi­ni­tiv das Hören aufs Bauch­ge­fühl:
Wech­sel der Kin­der­wunsch­kli­nik; Wech­sel zum FCH (pro­fes­sio­nel­le, freund­li­che und moder­ne Kli­nik)

Mein Per­sön­li­ches Erfolgs­re­zept:

  • „Pimp my eggs“ von kiwu.journey (Link zum Rezept)
  • Auf­grund PCO-Syn­drom die regel­mä­ßi­ge Ein­nah­me von Cla­vel­la* (Ama­zon Part­ner­link)
  • Redu­zie­rung Gewicht; Umstel­lung Trink- und Ess­ver­hal­ten.
  • Selbst infor­mie­ren und Unter­su­chun­gen anstre­ben (Unter­su­chung bei Frau Dr. Graf in Leip­zig / Gerin­nung, Immu­ni­tät, etc.)

Weg­wei­ser Kin­der­wunsch:
Was waren für dich die größ­ten Her­aus­for­de­run­gen und Pro­ble­me in Bezug auf den uner­füll­ten Kin­der­wunsch?

Julia:

  • Die Unge­wiss­heit ob man jemals ein eige­nes Kind bekom­men wird.
  • Häu­fig auch vie­le Fra­gen, die nie­mand rich­tig beant­wor­ten kann (war­um hat­ten wir so oft eine schlech­te Befruch­tungs­ra­te, war­um kam es so häu­fig nie zu einer Ein­nis­tung, etc.).
  • Fra­gen des Umfel­des bedingt. Engs­te Freun­de und die Fami­lie wuss­ten Bescheid.
  • Der finan­zi­el­le Aspekt wäre als nächs­tes dazu gekom­men, wenn wir Selbst­zah­ler gewor­den wären. Aber auch die Kos­ten für die Kryo-Ver­su­che und das fort­lau­fen­de Ein­la­gern der TESE-Pro­ben sind nicht gera­de wenig.

Weg­wei­ser Kin­der­wunsch:
Gab es für dich einen per­sön­li­chen Tief­punkt und wie hast du ihn über­wun­den?

Julia:

  • Der gan­ze Kiwu-Weg war äußerst schwer. Noch immer habe ich das alles nicht ganz ver­daut und den­ke immer wie­der an die letz­ten Jah­re zurück. Vor allem jetzt wo wir so kurz vorm Ziel sind und unser Baby bald im Arm hal­ten dür­fen. Es ist so unfass­bar schwer und es gibt so vie­le betrof­fe­ne Paa­re.
  • Als gro­ßes Loch emp­fand ich die Zeit nach der Eilei­ter­schwan­ger­schaft. Mir ist danach erst so rich­tig bewusst gewor­den, dass wir ein klei­nes Baby ver­lo­ren haben. Immer wie­der muss­te ich an die­se klei­ne See­le den­ken, die ein­fach so aus ihrer Welt geris­sen wur­de, weil sie sich die fal­sche Stel­le aus­ge­sucht hat­te.
  • Am meis­ten hat es mir per­sön­lich immer gehol­fen direkt wei­ter zu machen. Ich brauch­te einen Plan und Alter­na­ti­ven. Zum Bei­spiel: wenn Ver­such Nr. 4 schief geht, dann infor­mie­ren wir uns im Aus­land. Auch über Embryo­nen­spen­de habe ich mich als Alter­na­ti­ve infor­miert. Ob es tat­säch­lich dazu gekom­men wäre, weiß ich nicht.

Weg­wei­ser Kin­der­wunsch:
Was hat dir Kraft und Mut auf dei­nem Weg gege­ben?

Julia:

  • Der fes­te Glau­be dar­an, dass alles gut wird und es nur eine Fra­ge der Zeit ist
  • Erfolgs­ge­schich­ten ande­rer lang­jäh­ri­ger Kiwu-Frau­en
  • Aus­tausch im Forum kleinputz.de, diver­sen Face­book-Grup­pen und vor allem der Aus­tausch bei Insta­gram

Weg­wei­ser Kin­der­wunsch: 
Was soll­te bei einer Frau mit Kin­der­wunsch nicht feh­len?

Julia:

  • Aus eige­ner abso­lu­ter Über­zeu­gung kann ich das Rezept „pimp my eggs“ von kiwu.journey emp­feh­len; für Män­ner gibt es „pimp my sperm“, wel­ches wir aber nie pro­bie­ren konn­ten
  • Das Buch Gesund in sie­ben Tagen*  ist zum The­ma Vit­amin D auch eine pri­ma Hil­fe gewe­sen
  • Auch Cla­vel­la* fand ich pri­ma. Es ist ein Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel für PCO-Frau­en, soll aber auch die Eizell­qua­li­tät ver­bes­sern
  • Redu­zie­rung des Gewich­tes bei hohem/ leicht erhöh­tem BMI, vor allem Bauch­speck soll ein Hin­der­nis bei Kin­der­wunsch sein
  • 2 Liter am Tag trin­ken (bes­ten­falls Was­ser oder unge­süß­ter Tee)
  • Para­nüs­se* und Avo­ca­do fand ich auch pri­ma (Super­food)
  • Gra­nat­ap­fel­saft* für den Auf­bau der GMSH (unbe­dingt Mut­ter­saft, z.B. von Ross­mann, DM)
  • Glo­bu­li Bryo­phyl­lum* und Cal­ci­um car­bo­ni­cum*(für den Auf­bau der GMSH)
  • Hören aufs Bauch­ge­fühl, vor allem bei der Aus­wahl der Ärz­te oder dem Gefühl, dass etwas im Inne­ren nicht stim­men könn­te
  • Kei­ne Zeit ver­schwen­den

*Ama­zon Part­ner­links

Weg­wei­ser Kin­der­wunsch: 
Wie offen bist Du mit dem uner­füll­ten Kin­der­wunsch umge­gan­gen?

Julia:

Anfangs wuss­te nie­mand etwas davon. Nach den ers­ten Unter­su­chun­gen haben wir unse­re Fami­lie ein­ge­weiht. 2 Jah­re spä­ter dann auch die engs­ten Freun­de. Es wur­de ein­fach immer schwie­ri­ger gewis­se Din­ge zu ver­heim­li­chen (zeit­wei­se kein Alko­hol, Krank­schrei­bun­gen, Ter­min­ab­sa­gen, etc.). Auch mei­nem Chef habe ich irgend­wann ein­ge­weiht, so war es leich­ter kurz­fris­ti­ge Ter­mi­ne wahr­zu­neh­men oder Urlaub zu bekom­men.

Das weit­läu­fi­ge­re Umfeld oder Bekann­te wis­sen aber von nichts. Zumin­dest haben wir nie etwas erwähnt.

Weg­wei­ser Kin­der­wunsch:
Wur­dest Du in Bezug auf den Kin­der­wunsch mit unsen­si­blen Fra­gen oder Kom­men­ta­ren kon­fron­tiert?

Julia:

Hier fällt mir nur der Klas­si­ker ein: „Und wann ist es bei euch so weit?“ / „Wann wollt ihr denn end­lich mal ein Baby bekom­men?. Ich konn­te damit immer recht gut umge­hen und habe dann häu­fig auch mit Gegen­fra­gen geant­wor­tet, z.B. „Wann hei­ra­tet ihr denn?/ Wann baut ihr ein Haus?/ Wann bekommt ihr ein (wei­te­res) Geschwis­ter­chen?“.

Erstaun­li­cher­wei­se sind man­che Men­schen so blau­äu­gig, dass sie es ein­fach nicht mer­ken, wenn sie in ein Fett­näpf­chen tre­ten und fra­gen immer wie­der nach. Da muss man ein­fach stark blei­ben und drü­ber hin­weg­ge­hen. Zur Not kann man auch mal sagen, dass es nicht immer so ein­fach ist mit man­chen Din­gen und das dann so im Raum ste­hen las­sen.

Weg­wei­ser Kin­der­wunsch:
Möch­test Du den Lesern sonst noch etwas mit auf den Weg geben? 

Julia:

Der Aus­tausch in den Netz­wer­ken tat und tut mir per­sön­lich immer sehr gut. Man kann sich mit Gleich­ge­sinn­ten aus­tau­schen, Tipps geben und auch gewis­se Situa­tio­nen und Gedan­ken (bes­ser) ver­ar­bei­ten. So fin­det man auch immer klei­ne Puz­zle­tei­le, die einen selbst even­tu­ell vor­an brin­gen kön­nen. Man ist nicht allei­ne mit den vie­len Gedan­ken und Ängs­ten.


Ganz beson­ders freut es mich, dass Fräu­lein Klee mir nicht nur das Inter­view gege­ben hat, son­dern auch ihre per­sön­li­che Geschich­te für euch auf­ge­schrie­ben hat. Viel Spaß euch beim Lesen: 

Dia­gno­se Azoo­sper­mie

Die Pil­le habe ich im August 2012 abge­setzt. Ein knap­pes Jahr spä­ter erhiel­ten wir dann lei­der die Dia­gno­se Azoo­sper­mie, ver­mut­lich als Fol­ge eines zu spät behan­del­ten Hoden­hoch­stands mei­nes Man­nes im Kin­des­al­ter. Die­se Dia­gno­se zog uns den Boden unter den Füßen weg. Noch nie vor­her davon gehört, begann ich im Inter­net zu recher­chie­ren. Es konn­te doch nicht sein, dass wir nie­mals Kin­der haben wer­den, dass da ein­fach kei­ne Sper­mi­en sind… Ich las von der Mög­lich­keit einer TESE-Ope­ra­ti­on und stieß auf kleinputz.de.

Die TESE-Ope­ra­ti­on

In einem geson­der­ten Forum konn­te man sich dort mit Lei­dens­ge­nos­sin­nen aus­tau­schen und von ver­schie­de­nen Erfol­gen lesen. Die meis­ten emp­fah­len die OP bei Prof. Dr. Schul­ze in Ham­burg durch­füh­ren zu las­sen. Je mehr ich von ihm und sei­nen Erfol­gen las, des­to grö­ßer wur­de mein „Ver­lan­gen“ sei­ne Mei­nung zu unse­rem Fall zu hören.

Ich fackel­te also nicht lan­ge und ver­ein­bar­te einen Ter­min für Novem­ber 2013. Mein Mann war anfangs sehr zurück­hal­tend und wuss­te nicht so recht, wie es nun wei­ter gehen soll­te. Als ich ihm sag­te, dass wir nach Ham­burg zu Prof. Dr. Schul­ze fah­ren soll­ten, dach­te er anfangs ich scher­ze. Immer­hin sind das 500 km Ent­fer­nung. Es muss doch auch hier bei uns vor Ort ent­spre­chen­de Ärz­te geben. Ja die gibt es, aber in dem Forum gab es meh­re­re Paa­re die sich im ers­ten Schritt für einen Arzt vor Ort ent­schie­den haben und erfolg­los blie­ben.

Mona­te oder gar Jah­re spä­ter wag­ten sie dann einen erneu­ten Ver­such bei Prof. Dr. Schul­ze und hat­ten Erfolg. Ich war fest ent­schlos­sen, wenn wir die­sen Weg gehen, dann in Ham­burg. Mein Mann war schließ­lich ein­ver­stan­den und so fuh­ren wir im Novem­ber 2013 erst­mals nach Ham­burg. Damals noch nicht ahnend, wie viel uns die­se Stadt eines Tages bedeu­ten wird.

Wir fie­ber­ten dem Ter­min ent­ge­gen und waren gespannt was der Arzt sag­te. Ob wir eine Chan­ce mit der OP haben wer­den. Prof. Dr. Schul­ze sag­te uns schließ­lich, dass er die OP ver­su­chen wür­de. Uns fiel ein ers­ter Stein vom Her­zen. Noch vor Ort in Ham­burg ver­ein­bar­ten wir also einen Ter­min für die TESE.

Im März 2014 war es dann soweit. Wir waren extrem ner­vös, hat­ten Angst vor einem fina­len nega­ti­vem Aus­gang und der Gewiss­heit, nie­mals eige­ne Kin­der haben zu kön­nen. Die Ope­ra­ti­on fand im UKE Ham­burg statt. Mein Mann im OP, ich völ­lig ner­vös im War­te­zim­mer. Die Zeit ver­ging viel zu lang­sam. Irgend­wann dann end­lich die Info, dass ich zu mei­nem Mann kön­ne. Er lag mit Jog­ging­ho­sen auf einer Lie­ge. Links und rechts dane­ben zwei wei­te­re Män­ner mit ihren Frau­en. Wir spra­chen kein Wort mit­ein­an­der und waren doch so ver­bun­den. Noch heu­te fra­ge ich mich, wie es den bei­den Paa­ren in den letz­ten Jah­ren wohl ergan­gen ist.

Schließ­lich kam Prof. Dr. Schul­ze und sag­te zu uns 3 Paa­ren, dass er bei allen Män­nern Erfolg hat­te und Sper­mi­en gewin­nen konn­te. Wir waren wie in Trance. Anschlie­ßend erfolg­te noch ein Ein­zel­ge­spräch mit dem Arzt. Er infor­mier­te uns dar­über, dass er bei mei­nem Mann die Höchst­an­zahl ent­neh­men konn­te, die er bei einer TESE ent­nimmt und die Aus­sich­ten sehr erfolgs­ver­spre­chend aus­se­hen. Zu mei­nem Mann sag­te er noch, dass er sich nie wie­der einer sol­chen Ope­ra­ti­on unter­zie­hen muss. Über­glück­lich ver­lie­ßen wir Ham­burg.

Weni­ge Tage spä­ter erhiel­ten wir einen aus­führ­li­chen OP-Bericht. Die ent­nom­me­nen Sper­mi­en wur­den nach dem John­son-Score bewer­tet (Qua­li­täts­ein­stu­fung) und erhiel­ten die Best­no­te. Das war so unfass­bar und wir hat­ten das ers­te Mal das Gefühl, Gewiss­heit zu haben, eines Tages unser Baby im Arm hal­ten zu kön­nen.

Ers­te ICSI und Kry­os

Es ver­ging etwas Zeit. Wir hei­ra­te­ten, ver­reis­ten und hol­ten das TESE-Mate­ri­al schließ­lich von Ham­burg in unse­re dama­li­ge Kin­der­wunsch­kli­nik. Im Novem­ber 2014 erfolg­te schließ­lich die ers­te ICSI. Damals noch völ­lig naiv glaub­ten wir dar­an, dass ich nun bald schwan­ger sein wer­de. 25 Eizel­len wur­den mir bei der ers­ten Punk­ti­on ent­nom­men. Mit die­sem Ergeb­nis war ich mir sicher, muss auch ich nie wie­der den Sprit­zen- und Punk­ti­ons­weg gehen. Doch schon am nächs­ten Tag folg­te der har­te Auf­schlag auf den Boden der Tat­sa­chen. 22 Eizel­len waren reif, nur 6 davon konn­ten befruch­tet wer­den. 6 von ursprüng­lich 22. Wir ver­stan­den es nicht. Wie kann das sein? Was ist mit den ande­ren Eizel­len pas­siert? So rich­tig beant­wor­ten konn­te uns das nie­mand. Es wur­de immer auf das TESE-Mate­ri­al gescho­ben. Aber es hat­te doch eine so gute Qua­li­tät… .  Ich bekam 2 Eizel­len ein­ge­setzt, die ande­ren 4 wur­den direkt nach Befruch­tung ein­ge­fro­ren. Bis kurz vor dem Blut­test blie­ben wir trotz der schlech­ten Befruch­tungs­ra­te posi­tiv. Doch dann bekam ich plötz­lich Blu­tun­gen und wuss­te, dass es nicht geklappt hat­te. Der BT bestä­tig­te das nega­tiv.

Im Janu­ar 2015 ließ ich eine Gebär­mut­ter­spie­ge­lung durch­füh­ren um inne­re Hin­der­nis­se der Ein­nis­tung aus­zu­schlie­ßen. Der Befund war unauf­fäl­lig.

Im März 2015 erfolg­te der ers­te Kryo-Ver­such und damit ver­bun­den der nächs­te Nie­der­schlag. Eine befruch­te­te Eizel­le war nicht erwacht. So folg­te ein Sin­gle-Trans­fer. Wie­der deu­te­ten Blu­tun­gen schon vor dem BT auf ein nega­ti­ves Ergeb­nis hin. Und so kam es auch.

Im Mai der nächs­te Kryo-Ver­such und wie­der war eine recht schlecht ent­wi­ckel­te Eizel­le dabei. Der Aus­gang war wie bis­her – Blu­tun­gen und ein nega­ti­ver BT.

Wei­te­re Unter­su­chun­gen und Kli­nik­wech­sel / 2. ICSI

Auch ohne Emp­feh­lung unse­rer Kin­der­wunsch­kli­nik, ver­ein­bar­te ich par­al­lel zu den Behand­lun­gen einen Ter­min bei Frau Dr. Graf in Leip­zig. Sie unter­such­te mit­tels Blut­ab­nah­me ver­schie­de­ne Para­me­ter bei mei­nem Mann und mir (Gerin­nung, Immu­ni­tät, etc.). So hat­te man zumin­dest das Gefühl, dass man selbst etwas tun und ggf. ver­än­dern kann.

In unse­rer bis­he­ri­gen Kin­der­wunsch­kli­nik fühl­ten wir uns nach und nach nicht mehr zu 100% wohl und dach­ten immer mehr über einen Wech­sel nach. Wie­der recher­chier­te ich viel im Inter­net. Am meis­ten hat­te es mir die Kli­nik ange­tan, an der auch Prof. Dr. Schul­ze inzwi­schen arbei­te­te (das Fer­ti­li­ty Cen­ter Ham­burg). Im Inter­net wur­de immer wie­der davon berich­tet, dass man bei dem Umgang mit TESE-Mate­ri­al gut aus­ge­bil­de­te Bio­lo­gen benö­tigt und eben die­se beim FCH von Herrn Schul­ze geschult wer­den. Wir mel­de­ten uns zu einem Info­abend im Juli 2015 an und ver­ein­bar­ten gleich­zei­tig einen Ter­min für ein per­sön­li­ches Gespräch mit einem der Ärz­te vom FCH.

Die Ein­drü­cke waren mit unse­rer bis­he­ri­gen Kli­nik in keins­ter Wei­se zu ver­glei­chen. Das FCH ist eine wirk­lich sehr moder­ne, freund­li­che und pro­fes­sio­nel­le Kli­nik. Wir waren begeis­tert und als der Arzt uns bzgl. der Ent­fer­nung und dem Ablauf beru­hig­te und erklär­te wie wir das hand­ha­ben kön­nen, bestand für uns kei­ner­lei Zwei­fel mehr. Wir lie­ßen uns alle Unter­la­gen unse­rer bis­he­ri­gen Kiwu-Kli­nik aus­hän­di­gen, trans­por­tier­ten das TESE-Mate­ri­al zurück nach Ham­burg und waren ab sofort Pati­en­ten des FCH. Eine der wich­tigs­ten und wert­volls­ten Ent­schei­dun­gen auf unse­rem Kiwu-Weg.

Frau Dr. Graf teil­te uns zwi­schen­zeit­lich mit, dass mein Immun­sys­tem etwas zu stark gegen den Embryo ankämp­fen wür­de und sie bei den fol­gen­den Ver­su­chen die Ein­nah­me von Cor­ti­son emp­fiehlt.

Im Sep­tem­ber 2015 folg­te dann der ers­te ICSI-Ver­such in unse­rer neu­en Kiwu. Es gab neue Medi­ka­men­te und ein neu­es Sti­mu­la­ti­ons­pro­to­koll. Die Kon­troll­ter­mi­ne (Fol­li­kel­wachs­tum, Gebär­mut­ter­schleim­haut) konn­te ich bei mei­nem Gynä­ko­lo­gen vor Ort durch­füh­ren und so lief alles recht rei­bungs­los und sogar noch stress­frei­er als „frü­her“ ab. Zur Punk­ti­on reis­ten wir wie­der nach Ham­burg. Die­ses Mal bequem mit der Bahn.

11 Eizel­len wur­den ent­nom­men, 8 davon waren reif, 4 konn­ten befruch­tet wer­den. Die höhe­re Befruch­tungs­ra­te war für uns ein Erfolg, das Ergeb­nis den­noch mager und beängs­ti­gend. Am Trans­fer­tag erhielt ich 2 Embryo­nen zurück. 1 wei­te­re blieb in der Ent­wick­lung ste­hen und die ande­re war zum Ein­frie­ren nicht geeig­net. Der Blut­test fiel lei­der wie­der nega­tiv aus.

Pimp my eggs als Erfolgs­re­zept

Die Zeit war sehr hart und die Unge­wiss­heit, ob wir jemals Babys haben wer­den, tat unfass­bar weh. Unse­re Gedan­ken und Gefüh­le las­sen sich kaum in Wor­te fas­sen. Um nicht ganz allein mit allem zu sein, tausch­te ich mich über unter­schied­li­che media­le Platt­for­men mit Gleich­ge­sinn­ten aus und kam so schließ­lich auch zu mei­ner lie­ben kiwu.journey. Auch sie ließ sich mit den bis­he­ri­gen nega­ti­ven Ergeb­nis­sen nicht „abfer­ti­gen“ und recher­chier­te selbst, wel­che Mög­lich­kei­ten es gibt um einem Wunsch­kind näher zu kom­men.

So berich­te­te sie nach und nach von Mög­lich­kei­ten die Eizell­qua­li­tät zu ver­bes­sern. Ich fand das sehr inter­es­sant und schlüs­sig. Also folg­te ich ihrem Rezept „pimp my eggs“  (Link zum Rezept) und nahm ab sofort ver­schie­de­ne Vit­ami­ne ein. Außer­dem ach­te­te ich auf eine aus­rei­chen­de Trink­men­ge, gesün­de­re Ernäh­rung und begann mit der regel­mä­ßi­gen Ein­nah­me von Cla­vel­la (Ama­zon Part­ner­link). Ein Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel emp­foh­len für PCO-Frau­en. Da die­ser Ver­dacht immer wie­der bei mir im Raum stand, mein natür­li­cher Zyklus sehr unre­gel­mä­ßig und mei­ne Haut sehr schlecht waren, ent­schied ich mich auch für die­se Ein­nah­me.

Dann stand unse­re 3. ICSI an. Die letz­te von der Kran­ken­kas­se über­nom­me­ne Chan­ce auf ein Baby. Bei einem wei­te­ren Miss­erfolg wären wir Selbst­zah­ler und müss­ten aus Kos­ten­grün­den wohl ins Aus­land wech­seln. Es war ein abso­lu­tes Rad in dem wir uns befun­den. Bis­her lief es alles ande­re als opti­mal. Wir waren dem­nach also alles ande­re als posi­tiv gestimmt. Unver­sucht woll­ten wir es aber nicht las­sen. Der Wunsch und die Sehn­sucht nach einem eige­nen Baby war ein­fach zu groß.

3. ICSI mit Eilei­ter­schwan­ger­schaft

Erst im April 2016 wag­ten wir uns an einen erneu­ten Ver­such. Die­ses Mal auch noch zusätz­lich mit alter­na­ti­ven Mit­teln à Bryo­phyl­lum (wei­te­re Infos zu Bryo­phyl­lum)  und Cal­ci­um car­bo­ni­cum. Es konn­ten 13 Eizel­len ent­nom­men wer­den. 12 davon waren reif, 5 lie­ßen sich befruch­ten. Ein Rück­schlag in der Befruch­tungs­ra­te. War­um nur? Das Ergeb­nis war mir von vorn­her­ein klar. Waren die Aus­gangs­punk­te den vor­aus­ge­gan­ge­nen Ver­su­chen doch zu ähn­lich. Dann folg­te wie gewohnt der Anruf nach dem BT aus dem FCH. Der HCG-Wert (Schwan­ger­schafts­hor­mon) war bei 3 — nicht schwan­ger, aber den­noch muss der Wert über­wacht wer­den bis er unter 1 fällt. Für mich war der Ver­such erle­digt. Ich steck­te kei­ner­lei Hoff­nung in irgend­was und über­leg­te in der Zwi­schen­zeit wie es wei­ter geht.

Das Schick­sal hat­te bereits eige­ne Plä­ne und so ergab der zwei­te BT einen HCG-Anstieg auf 93 und ich hielt zum ers­ten Mal in mei­nem Leben einen posi­ti­ven SS-Test in der Hand. Wenn­gleich ich auch wuss­te, dass dies kei­ne intak­te SS sei. Der Wert wur­de wei­ter über­wacht und da auch in den dar­auf­fol­gen­den Tagen kein Abfal­len erkenn­bar wur­de, muss­te ich mich im Kran­ken­haus vor­stel­len. Der HCG war inzwi­schen bei 2.000, im Ultra­schall war aller­dings nichts erkenn­bar. Ver­dacht: Eilei­ter­schwan­ger­schaft.

Soll­te sich ein klei­ner Embryo wirk­lich zu einem Baby ent­wi­ckeln wol­len, nur eben an der fal­schen Stel­le? Auch wenn es ziem­lich blöd klingt, ich sah es zum dama­li­gen Zeit­punkt als ers­tes posi­ti­ves Zei­chen. Es gab mir neu­en Auf­trieb wie­der posi­tiv zu den­ken und gab mir den Glau­ben an ein eige­nes Baby zurück.

Genau 4 Wochen nach dem Trans­fer der Embryo­nen folg­te eine Bauch­spie­ge­lung und die ope­ra­ti­ve Ent­fer­nung des Gewe­bes im Eilei­ter. Die posi­ti­ve Ener­gie war nach der OP wie­der ver­flo­gen und ich fiel in ein Loch. Ich wein­te um mein ver­lo­re­nes Baby und frag­te mich war­um wir die­sen har­ten Weg gehen müs­sen. War­um die­se klei­ne See­le nicht bei uns blei­ben durf­te.

Durch die Bestä­ti­gung einer nicht intak­ten Schwan­ger­schaft durf­ten wir den Ver­such auf antei­li­ge Kos­ten­über­nah­me der Kran­ken­kas­se wie­der­ho­len.

Die Pimp my eggs-Vit­ami­ne nahm ich wei­ter­hin ein, denn sie waren für mich ein Teil des „Erfol­ges“ im letz­ten Ver­such. Wir hat­ten zum ers­ten Mal einen wei­ter­ent­wi­ckel­ten Embryo – unser klei­nes Ster­nen­kind.

4. ICSI

ICSI 4 folg­te also im August 2016. Dank höhe­rer Sti­mu­la­ti­on konn­ten 17 Eizel­len ent­nom­men wer­den. Am nächs­ten Tag folg­te dann wie gewohnt der Anruf des Arz­tes bzgl. der Befruch­tungs­ra­te. Für mich immer wie­der ein Moment, vol­ler Panik vor der Mit­tei­lung einer Null­be­fruch­tung. Und die­ses Mal? Die­ses Mal teil­te uns der Arzt eine unglaub­li­che Rate von 12 befruch­te­ten Eizel­len mit. 12! Ich konn­te es nicht fas­sen und muss­te noch ein­mal nach­fra­gen. Doch damit nicht genug. Am Tag des Trans­fers waren alle 4 Embryo­nen (die ande­ren 8 wur­den direkt ein­ge­fro­ren) noch im Ren­nen und die 2, wel­che ich jetzt nicht ein­ge­setzt bekom­men soll­te, sogar in einer solch guten Qua­li­tät, dass sei nach­träg­lich ein­ge­fro­ren wer­den konn­ten. Das war unser mit Abstand aller­bes­ter Ver­such. Wir waren vol­ler Glück, Auf­trieb und Hoff­nung.

Zurück in der Rea­li­tät fiel der BT weni­ge Tage spä­ter nega­tiv aus. Wie­der­mal.

3. Kryo — Schwan­ger nach 5 Jah­ren Kin­der­wunsch

Die super Rate und die klei­nen Flo­cken im Eis schenk­ten uns den­noch posi­ti­ve Gedan­ken. Und so ent­schlos­sen wir einen letz­ten Ver­such für das Jahr 2016 durch­zu­füh­ren. Ich reis­te Ende Novem­ber also allei­ne nach Ham­burg (mein Mann konn­te beruf­lich bedingt nicht mit) und hol­te die 2 nach­träg­lich ein­ge­fro­re­nen Flo­cken nach Hau­se.

Die Unge­duld war wie­der mal groß und so ent­schied ich mich die­ses Mal für eine Test­rei­he. Knapp 10 Tage nach Trans­fer war der Test „blü­ten­weiß“ wie man immer so schön hört. Das Jahr 2016 wür­de also wie­der ein­mal genau so enden wie auch die Jah­re zuvor, ohne posi­ti­ven SS-Test – ohne die Hoff­nung auf ein Baby.

Aber als Kiwu-Frau hört man ja mit die­sen Test­rei­hen nicht auf, nein man tes­tet wei­ter und hofft das da doch noch eine zwei­te Linie auf dem blö­den Test erscheint. Tja und dann? Dann erschien da wirk­lich ein Hauch von Hauch von Linie. Ein­bil­dung? Das kann doch nicht sein. Das Tes­ten ging also wei­ter und schon am nächs­ten Tag wur­de die Linie stär­ker. Mei­nem Mann erzähl­te ich noch nichts davon. Ich konn­te es ja selbst nicht glau­ben.

14 Tage nach Trans­fer dann der Anruf aus Ham­burg, gefolgt von Wor­ten auf die ich bis dahin über 4 Jah­re gewar­tet und gehofft hat­te: „Herz­li­chen Glück­wunsch, Sie sind schwan­ger“. Unfass­bar.

Als mein Mann von der Arbeit kam über­rasch­te ich ihn mit dem posi­ti­ven Test. Auch er konn­te es nicht glau­ben und frag­te mich immer wie­der ob das sicher sei und ob es wirk­lich so ist. Das Glück, die Dank­bar­keit und die Lie­be zu unse­rem Kind las­sen sich jetzt schon nicht in Wor­te fas­sen. Wir kön­nen es kaum erwar­ten es in weni­gen Tagen end­lich im Arm zu hal­ten. 5 Jah­re nach Abset­zen der Pil­le und nach 5 lan­gen Kiwu-Jah­ren.

Schwanger nach 5 Jahren Kinderwunsch

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