Die Ehe ist kaputt — der Kin­der­wunsch bleibt

Susan­ne ist 45 Jah­re alt und wünscht sich seit über 20 Jah­ren ein Kind. Der uner­füll­te Kin­der­wunsch hat die Bezie­hung zer­stört. Nach vie­len ICSIS und Kry­os kam die Tren­nung. Der Kin­der­wunsch ist für Susan­ne damit aber nicht been­det.

Mit Mit­te 20 zwei Kin­der haben — das war immer mein Traum.

Mein dama­li­ger Mann und ich, haben ca. ein Jahr ver­sucht, schwan­ger zu wer­den, dann stell­te sich her­aus, dass sei­ne Sper­mi­en­qua­li­tät und die Beweg­lich­keit stark ein­ge­schränkt waren.

Sein Arzt mach­te mei­nen Druck, ein Kind bekom­men zu wol­len, ver­ant­wort­lich. Lan­ge leb­te ich mit die­ser Schuld, sprach das The­ma nicht an und finan­zier­te Medi­ka­men­te für ihn, die die Qua­li­tät der Sper­mi­en ver­bes­sern soll­ten. Ein wei­te­res Jahr ver­ging, bis wir eine Kin­der­wunsch­kli­nik auf­such­ten.

Ich war sehr naiv damals und dach­te, es klappt mit medi­zi­ni­scher Hil­fe sofort.

Die ers­te Inse­mi­na­ti­on war rück­bli­ckend der trau­rigs­te Ver­such — mei­ne gro­ße Hoff­nung zer­stört. Ich war sehr naiv damals und dach­te, es klappt mit medi­zi­ni­scher Hil­fe sofort.

Die Ent­täu­schung war rie­sig und die­sen Tag, als der Anruf kam, dass ich nicht schwan­ger war, an den den­ke ich heu­te noch zurück. Ich fühl­te mich wie nach einer Tren­nung, alles schmerz­te, tage­lang. Wenn ich damals gewusst hät­te, dass das erst der Anfang eines lan­gen schwe­ren Weges ist.

Kinderwunsch und Beziehung mit medizinischer Hilfe

Es folg­ten 3 ICSI Behand­lun­gen und 5 Kryo Trans­fers. Alle ohne Ein­nis­tung.

Ich brauch­te nach jedem nega­ti­ven Schwan­ger­schafts­test eine Woche, um mich zu erho­len, aber mit der Zeit konn­te mich nichts mehr erschüt­tern. Ich ver­lor jeg­li­che Scham vor mei­nen Ärz­ten in der Kli­nik, Infu­sio­nen nach einer Über­sti­mu­lie­rung mach­ten mir nichts mehr aus.

Ich hat­te das Gefühl, immer stär­ker zu wer­den und unse­re Bezie­hung immer ange­spann­ter und schwä­cher. Ich blieb oft allein mit mei­ner Trau­er, mein Part­ner zog sich zurück, fuhr die Wochen­en­den allein weg und sprach kaum noch über das The­ma.

3 Tage vor der Punk­ti­on in Tsche­chi­en bricht mein Mann alles ab

Eine wei­te­re Behand­lung in Deutsch­land konn­ten wir finan­zi­ell nicht mehr rea­li­sie­ren. Eine Bera­tung in Tsche­chi­en ergab, dass wir eine gene­ti­sche Unter­su­chung der befruch­te­ten Eizel­len durch­füh­ren las­sen soll­ten und das natür­lich eine wei­te­re ICSI not­wen­dig war. Posi­tiv war, dass es uns nur die Hälf­te kos­te­te im Ver­gleich zu Deutsch­land.

Der Ver­trag war unter­zeich­net und ich begann mit Pimp my eggs einem Pro­gramm für die Ver­bes­se­rung der Eizel­len. 3 Tage vor Punk­ti­on in Karls­bad brach mein Mann alles ab: Er möch­te das nicht mehr, fühlt sich zu alt und möch­te die Ver­ant­wor­tung nicht mehr.

Es war ein bit­te­rer Tag für mich, hat­te doch mein Kör­per erneut Unglaub­li­ches geleis­tet. Ich beschloss, allein zur Punk­ti­on zu fah­ren und mei­nem Kör­per zu dan­ken. 10 Eizel­len schaff­ten es und konn­ten kryo­kon­ser­viert wer­den.

Uner­füll­ter Kin­der­wusch zer­stört Bezie­hung

Der uner­füll­te Kin­der­wusch war ein gro­ßer Grund für das Schei­tern mei­ner Ehe. Es waren unvor­stell­ba­re Belas­tun­gen und  feh­len­de Kom­mu­ni­ka­ti­on dar­über. Mir war es immer egal, wer von uns bei­den „Antei­le“ am uner­füll­ten Kin­der­wunsch hat. Ich wünsch­te mir oft, es hät­te bei mir kör­per­li­che Grün­de dafür gege­ben. Ich hät­te glaub ich bes­ser damit umge­hen kön­nen.

Unerfüllter Kinderwunsch zerstört Beziehung

Mitt­ler­wei­le habe ich einen Samen­spen­der über eine Samen­bank gefun­den

Nach­dem der uner­füll­te Kin­der­wunsch die Bezie­hung zer­stört hat, beschäf­tig­te ich mich inten­siv mit der Mög­lich­keit einer Samen­spen­de und zog aus unse­rem gemein­sa­men Haus aus. Die­sen Som­mer ließ ich die Eizel­len nach Kopen­ha­gen trans­por­tie­ren, 1 Jahr spä­ter als geplant. Durch die Coro­na Pan­de­mie waren alle Gren­zen dicht, bzw. ein Trans­port teu­er und nur über Umwe­ge zu rea­li­sie­ren.

Mitt­ler­wei­le habe ich einen Samen­spen­der über eine Samen­bank in Däne­mark gefun­den, die Spen­de ist in der Kli­nik ange­kom­men und ich hof­fe, ich kann bald die Behand­lung und den Trans­fer star­ten.

Ich habe immer gesagt, ich gebe nicht auf

Man soll­te sei­ne eige­nen Gren­zen ken­nen und auch immer auf sei­nen Kör­per hören. Ich habe mich immer nach jedem Ver­such gefragt, wie es mir geht. Ich habe reflek­tiert und über­dacht und ich hat­te gro­ßes Glück, dass ich jede ICSI Behand­lung super gut ver­tra­gen habe.

Eigene Grenzen im Kinderwunsch

Ein schmerz­haf­tes The­ma, womit sich jeder aber irgend­wann beschäf­ti­gen muss, was mache ich, wenn es nicht klappt, was ist mein Plan B? Wie geht es ohne eige­ne Kin­der wei­ter?

Wenn ich ehr­lich bin, dar­auf habe ich im Moment kei­ne Ant­wort. Ich habe immer gesagt, ich gebe nicht auf, auch aus die­sem Grund ist es so ein lan­ger Weg. Aber ich möch­te es allen mit­ge­ben, die die Kraft haben. Gebt nicht auf, aber ver­gesst euch und eure Bezie­hung dabei nicht. Und ach­tet auf euch, tut euch etwas Gutes!

Den Kin­der­wunsch mit Hil­fe einer Samen­spen­de zu ver­wirk­li­chen, wird Neu­land für mich sein und ich habe es mir nicht leicht gemacht!

Es ist so fern von einer roman­ti­schen Vor­stel­lung mit einem gelieb­ten Men­schen ein Kind zu bekom­men. Aber ich habe es mir wohl über­legt. Es ist jetzt mein Weg und ich bin bereit dazu.

Bild­quel­len:

Young Woman Wat­ching Sun­set Alo­ne @Canva

Heart in hand at sun­set @ Can­va

Grief divorce cou­ple hol­ding bro­ken heart © Can­va

Bel­ly But­ton Ring © Can­va

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