Schwan­ger wer­den mit Endo­me­trio­se?!

Schwanger werden mit Endometriose

Endo­me­trio­se ist nicht nur häu­fig ein Grund für unge­woll­te Kin­der­lo­sig­keit,  sie ist für vie­le Frau­en auch qual­voll und äußerst schmerz­haft. Das Aus­maß kön­nen sich meist nur die Betrof­fen vor­stel­len (ich gehö­re auch dazu).
Der Krank­heit wird lei­der immer noch zu wenig Beach­tung geschenkt und die Sym­pto­me der Frau­en häu­fig nicht ernst genom­men. Unge­fähr 7–15 % aller Frau­en im geschlechts­rei­fen Alter lei­den an Endo­me­trio­se. In Deutsch­land sind das unge­fähr 2–6 Mio. Frau­en. Jedes Jahr erkran­ken mehr als 30.000 Frau­en an Endo­me­trio­se.

Endo­me­trio­se – Schmerz­haft, aber wenig aner­kannt

Vie­len ist Endo­me­trio­se nicht bekannt und es ist sel­ten, dass es die Krank­heit in die Schlag­zei­len schafft. So wie kürz­lich, als bekannt wur­de, dass die Schau­spie­le­rin und Autorin (“Girls”) Lena Dun­ham mit gera­de mal 31 Jah­ren auf­grund von Endo­me­trio­se ihre Gebär­mut­ter ent­fer­nen lies.

Schon sehr früh litt die Schau­spie­le­rin an Endo­me­trio­se, einer chro­ni­schen Erkran­kung, bei der sich die Gebär­mut­ter­schleim­haut auch außer­halb der Gebär­mut­ter aus­brei­tet und die wäh­rend der Peri­ode mit star­ken Schmer­zen ver­bun­den ist. Nicht jeder konn­te die Ent­schei­dung der 31-jäh­ri­gen nach­voll­zie­hen. Aber Dun­ham war mit ihrer Ent­schei­dung zufrie­den, da Ihre schmerz­haf­ten Qua­len damit ein Ende hat­ten. Es lässt sich also erah­nen, wie schmerz­haft Endo­me­trio­se ver­lau­fen kann.

Was ist Endo­me­trio­se?

Jeden Zyklus berei­tet sich die Gebär­mut­ter­schleim­haut dar­auf vor, ein Ei auf­zu­neh­men. Dafür ver­dickt sie sich. Wenn das Ei unbe­fruch­tet ist, wird die Schleim­haut wie­der abge­lei­tet. Dadurch ent­steht die monat­li­che Blu­tung.

Wenn eine Frau an Endo­me­trio­se erkrankt, wächst das Gewe­be nicht nur inner­halb der Gebär­mut­ter, son­dern auch außer­halb. Das Gewe­be ist dem der Gebär­mut­ter­schleim­haut (Endo­me­tri­um) sehr ähn­lich und kann sich an Eilei­ter, Eier­stö­cke, Darm, Bla­se oder Bauch­fell ansie­deln. In sel­te­nen Fäl­len sind sogar wei­te­re Orga­ne, wie die Lun­ge, betrof­fen. So ent­ste­hen im Unter­leib der Frau­en Ver­wach­sun­gen und Ver­nar­bun­gen, Ent­zün­dungs­re­ak­tio­nen und Zys­ten. Dies alles kann natür­lich sehr schmerz­haft sein.


Wie erkennt man Endo­me­trio­se?

Sym­pto­me

Lei­der kann der Frau­en­arzt Endo­me­trio­se bei der Unter­su­chung per Ultra­schall meis­tens nicht erken­nen, da die Her­de zu klein sind. Des­halb bleibt die Krank­heit in sehr vie­len Fäl­len auch uner­kannt.

Die Beschwer­den fal­len bei jeder Frau unter­schied­lich aus und müs­sen nicht unbe­dingt im Ver­hält­nis zum Grad der Erkran­kung ste­hen. Auch klei­ne Endo­me­trio­se­her­de kön­nen star­ke Beschwer­den aus­lö­sen.

Häu­fi­ge Sym­pto­me bei Endo­me­trio­se sind:

  • Schmer­zen vor und wäh­rend der Mens­trua­ti­on
  • Star­ke und/oder unre­gel­mä­ßi­ge Monats­blu­tung
  • Schmer­zen beim Geschlechts­ver­kehr
  • Schmer­zen beim Eisprung
  • Schmer­zen beim Was­ser­las­sen oder Stuhl­gang
  • Bla­sen- / Darm­krämp­fe
  • Unge­woll­te Kin­der­lo­sig­keit

Die Scher­zen tre­ten also nicht aus­schließ­lich mit der Mens­trua­ti­on auf, son­dern kön­nen auch in der Zeit des Eisprungs bzw. beim Was­ser­las­sen o.ä. Beschwer­den machen. Der Grund dafür: Das Schleim­haut­ge­we­be (Endo­me­tri­um) kommt nicht nur in der Gebär­mut­ter vor, son­dern bei­spiels­wei­se auch am Eilei­ter oder in ande­ren Berei­chen.

Obwohl die Krank­heit recht häu­fig auf­tritt wer­den medi­zi­ni­sche Unter­su­chun­gen dar­auf­hin nicht regel­mä­ßig durch­ge­führt. Wenn du den Ver­dacht hast, dass die Sym­pto­me bei dir zutref­fen, soll­test du daher dei­nen Arzt dar­auf anspre­chen.

Dia­gno­se durch Bauch­spie­ge­lung

Wie gesagt, ist es meis­tens nicht mög­lich, die Endo­me­trio­se per Ultra­schall oder Tas­ten bei der nor­ma­len gynä­ko­lo­gi­schen Unter­su­chung zu erken­nen. Wenn der Ver­dacht auf Endo­me­trio­se besteht, ist lei­der ein ope­ra­ti­ver Ein­griff erfor­der­lich, um eine siche­re Dia­gno­se stel­len zu kön­nen. Dabei wird bei einer Bauch­spie­ge­lung (Lapa­ras­ko­pie) eine Gewe­be­pro­be ent­nom­men. Außer­dem kön­nen die Aus­ma­ße und Lage der Krank­heit so geklärt wer­den. Die Endo­me­trio­se­her­de kön­nen bei der Bauch­spie­ge­lung auch ope­ra­tiv ent­fernt wer­den.

Aus Erfah­rung kann ich jeder Frau vor dem Ein­griff nur emp­feh­len, einen erfah­re­nen Endo­me­trio­se-Arzt zu wäh­len, um die Krank­heit mög­lichst gut zu behan­deln. Tau­sche dich dazu am bes­ten in Inter­net­fo­ren mit ande­ren Frau­en zu deren Erfah­run­gen aus. Hier fin­dest du außer­dem eine Lis­te mit zer­ti­fi­zier­ten Endo­me­trio­se-Zen­tren.

Kann man mit Endo­me­trio­se schwan­ger wer­den?

Zwi­schen Endo­trio­se und unge­woll­ter Kin­der­lo­sig­keit besteht ein gro­ßer Zusam­men­hang. Die Frucht­bar­keit einer Frau (Fer­ti­li­tät) ist laut Stu­di­en bei Endo­me­trio­se etwa um 50% redu­ziert. Trotz­dem ist es mög­lich schwan­ger zu wer­den.

Dabei kommt es auch dar­auf an, wo sich die Ver­wa­chun­gen befin­den. Laut Stu­di­en waren Schwan­ger­schaf­ten bei Frau­en mit ova­ri­el­ler Endo­me­trio­se (Eier­stö­cke betref­fend) erfolg­rei­cher als bei Frau­en mit Endo­me­trio­se im Bauch­fell (peri­to­nea­len Endo­me­trio­sen). Dafür kann die ova­ri­el­le Endo­me­trio­se die Eier­stö­cke oder den Eisprung blo­ckie­ren.

Außer­dem sto­ßen die Zel­len bei Endo­me­trio­se ent­zün­dungs­för­dern­de Zyto­ki­ne aus. Je nach­dem, wo sich die Endo­me­trio­se befin­det, kann dadurch der Weg des Eis durch den Eilei­ter oder die Ein­nis­tung unter­bro­chen wer­den. Auch die Sper­mi­en kön­nen beein­träch­tigt wer­den. (1)

Endo­me­trio­se behan­deln, um schwan­ger zu wer­den ?

Endo­me­trio­se kann durch die Ein­nah­me der Pil­le behan­delt wer­den und die Schmer­zen las­sen dann nach. Aber dies hilft natür­lich nicht, um schwan­ger zu wer­den.

Wenn die Endo­me­trio­se nur schwach aus­ge­prägt ist, kann laut einer Stu­die der Euro­pean Socie­ty of Human Repro­duc­tion and Embryo­lo­gy ein lapa­ro­sko­pi­scher Ein­griff hel­fen, um Ver­wach­sun­gen zu ent­fer­nen. Lei­der ist es noch nicht durch Stu­di­en belegt, ob chir­ur­gi­sche Ein­grif­fe bei Frau­en mit schwe­rer Endo­me­trio­se hel­fen kön­nen, um schwan­ger zu wer­den. (2)

Es ist jedoch erwie­sen, dass Ent­fer­nun­gen von Ver­wach­sun­gen im Eier­stock­be­reich eine bes­se­re Wir­kung haben, als die Abla­ti­on, bei der Zel­len abge­saugt und zer­stört wer­den. Fra­ge dei­nen Arzt auf jeden Fall, ob der Ein­griff dei­nen Eier­stö­cken oder Eiern scha­den könn­te und wel­che Gegen­maß­nah­men es dafür gibt. (3)

Ernäh­rung bei Endo­me­trio­se und Kin­der­wunsch

Lei­der gibt es kei­ne Mög­lich­keit, die Ent­ste­hung der Endo­me­trio­se durch gesun­de Ernäh­rung zu ver­hin­dert oder zu hei­len. Aber Stu­di­en haben gezeigt, dass sich eine medi­ter­ra­ne Ernäh­rungs­wei­se posi­tiv auf die Sym­pto­me aus­wirkt und ent­zün­dungs­hem­mend ist.

Das soll­te auf dei­nem Spei­se­plan ste­hen:

  • Fri­sches Gemü­se
  • Fri­sche Früch­te
  • Wenig Fleisch (kein rotes)
  • Voll­korn­pro­duk­te
  • Samen- und Kör­ner
  • Reis, Mais, Hafer­flo­cken, Wei­zen­kei­me
  • Soja­pro­duk­te
  • Kalt gepress­te Öle

Das soll­test du ver­mei­den:

  • Zucker­hal­ti­ge Geträn­ke
  • Süs­sig­kei­ten
  • Tie­ri­sche Fet­te
  • Rotes Fleisch
  • Hart­kä­se
  • Salz

Kin­der­wunsch-Behand­lung bei Endo­me­trio­se

Wenn sich der Kin­der­wunsch bei Endo­me­trio­se nach einem Jahr nicht erfüllt hat, ist der Besuch eines Kin­der­wunsch­zen­trums emp­feh­lens­wert. Die Kin­der­wunsch­kli­nik wird unter­su­chen, ob die Endo­me­trio­se der ein­zi­ge Grund für den uner­füll­ten Kin­der­wunsch ist, oder ob wei­te­re Grün­de vor­lie­gen. Soll­te die Endo­me­trio­se die allei­ni­ge Ursa­che sein, hast du mit einer künst­li­che Befruch­tung per IVF gute Chan­ce, sie führt bei Frau­en mit Endo­me­trio­se häu­fig zur Schwan­ger­schaft.

Buch­emp­feh­lun­gen

Hilf­rei­che Links

Endo Bay — Gestran­det in der Endo­me­trio­se
Blog einer Betrof­fe­nen mit aus­führ­li­chen Erfah­rungs­be­rich­ten und Tipps für einen ganz­heit­li­chen Ansatz zur Schmerz­lin­de­rung
www.endobay.de

Ärzt­li­cher Rat

Bun­des­ver­band der Frau­en­ge­sund­heits­zen­tren e.V.

Selbst­hil­fe­grup­pen bei Endo­me­trio­se

Infor­ma­tio­nen, Endo­me­trio­se-Ärz­te und Über­sicht von Selbst­hil­fe­grup­pen
Endo­me­trio­se-Ver­ei­ni­gung Deutsch­land e.V.

Quel­len: 

(1) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25593948

(2) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24435778

(3) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16246860

https://www.avawomen.com/de/avaworld/macht-endometriose-unfruchtbar/

http://www.endometriose-vereinigung.de/

Bild­quel­len:

Titel: Teen suf­fe­ring bel­ly pms sym­ptoms © Anto­nio­guil­lem – fotolia.com

Endo­me­trio­se / Gra­fik: Endometriose.Weibliche Geschlechts­or­ga­ne © Hen­rie – fotolia.com

Lapa­ras­ko­pie / Gra­fik: Lapa­ro­sko­pie, Bauch­spie­ge­lung © bil­der­zwerg – fotolia.com

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