Wir adoptieren – ein Buch für alle, die adoptieren möchten
Ein unerfüllter Kinderwunsch bringt viele Fragen mit sich. Was, wenn es auf natürlichem Weg nicht klappt? Ist Adoption eine Möglichkeit für uns? Doch dieser Weg ist oft mit Unsicherheiten und tiefen Emotionen verbunden.
Genau hier setzt das Buch „Wir adoptieren! Vorbereitung auf eine besondere Elternschaft“ von Verena Helfrich an. Es begleitet werdende Adoptiveltern nicht nur fachlich, sondern auch emotional. „Es geht nicht nur um Formulare und Bürokratie – sondern um die innere Reise, die jede Adoption mit sich bringt.“
Ich habe mit der Autorin und Adoptivmama Verena Helfrich gesprochen – über ihre persönlichen Erfahrungen, die größten Hürden im Adoptionsprozess und ihre wichtigsten Erkenntnisse für zukünftige Adoptiveltern.
Warum ein Buch über Adoption? Die persönliche Motivation
Für Verena Helfrich ist das Thema Adoption nicht nur ein berufliches Interesse – es ist ein Teil ihres eigenen Lebens. Als Adoptivmama und Mentorin für Adoptivfamilien hat sie viele Paare auf ihrem Weg begleitet und weiß, wie herausfordernd der Prozess sein kann.
„Ich habe immer wieder gemerkt, dass viele Familien nicht nur Informationen brauchen, sondern vor allem emotionale Unterstützung. Es geht nicht nur darum, Formulare auszufüllen und Behördenwege zu kennen – es geht um die eigene innere Reise.“
Genau deshalb wollte sie einen Ratgeber schreiben, der über reine Fakten hinausgeht. Ihr Buch kombiniert fachliches Wissen mit praktischen Übungen und hilft werdenden Adoptiveltern, sich nicht nur organisatorisch, sondern auch emotional und mental auf die Adoption vorzubereiten.
„Eine Adoption beginnt nicht mit der Bewerbung – sie beginnt im Herzen.“
Neben ihrer Erfahrung als Mentorin hat Verena auch viele persönliche Erlebnisse in das Buch einfließen lassen. Besonders wichtig war ihr dabei die Wartezeit, die für viele Adoptivfamilien eine emotionale Achterbahnfahrt ist. Auch Themen wie Rassismus und kulturelle Identität spielen eine Rolle – vor allem, weil Verena selbst ein Schwarzes Kind adoptiert hat.
„Wir mussten uns intensiv mit dem Thema Rassismus auseinandersetzen. Es reicht nicht, ein Kind zu lieben – man muss auch die Welt verstehen, in die es hineingeboren wurde.“
Mit ihrem Buch möchte sie Adoptivfamilien nicht nur auf die praktischen Schritte, sondern auch auf die inneren Herausforderungen vorbereiten.
Adoption – Wie findet man heraus, ob es der richtige Weg ist?
Viele Paare mit unerfülltem Kinderwunsch stellen sich irgendwann die Frage: Ist Adoption der richtige Weg für uns? Doch die Antwort darauf ist nicht immer einfach.
„Es gibt kein Patentrezept. Adoption ist keine ‚Alternative zur Schwangerschaft‘, sondern eine eigene, tiefgehende Entscheidung. Deshalb beginnt der Prozess nicht mit Anträgen oder Gesprächen mit dem Jugendamt, sondern mit ehrlicher Selbstreflexion“, so Verena Helfrich.
Genau hier setzt ihr Buch an. Es enthält gezielte Übungen, die helfen, Beweggründe, Hoffnungen und Ängste zu erkennen. Denn Adoption bedeutet mehr als nur, ein Kind in die Familie aufzunehmen – sie bedeutet auch, sich auf eine Geschichte einzulassen, die oft vorbelastet ist.
„Ich möchte, dass Menschen sich bewusst mit ihren Erwartungen auseinandersetzen: Warum wünschen wir uns ein Kind? Was bedeutet Elternschaft für uns? Können wir die Herkunft des Kindes wertschätzen, auch wenn sie ganz anders ist als unsere eigene?“
Für viele ist es ein langer Prozess, diese Fragen zu beantworten. Und das ist völlig in Ordnung. „Adoption ist keine schnelle Lösung – sie ist ein Lebensweg. Und es ist wichtig, sich dafür genügend Zeit zu nehmen“, sagt Verena.
Ein Adoptionsbuch zwischen Wissen, Übungen und einer bewegenden Geschichte
„Wissen ist wichtig – aber erst die Reflexion macht eine Adoption greifbar.“, so Verena.
Ihr Buch verfolgt einen einzigartigen Ansatz: Es ist kein reiner Ratgeber, sondern ein Begleiter. Neben fachlichen Informationen enthält es Übungen, die werdende Adoptiveltern dazu anregen, ihre eigenen Gefühle, Erwartungen und Ängste zu hinterfragen.
„Mir war es wichtig, dass die Leser:innen nicht nur Fakten aufnehmen, sondern auch in sich selbst hineinhören. Warum wünschen wir uns ein Kind? Welche Hoffnungen verbinden wir mit einer Adoption? Welche Ängste haben wir? Erst wenn man sich diesen Fragen ehrlich stellt, kann man wirklich bereit für diesen Schritt sein.“
Zusätzlich verknüpft Verena das Wissen mit der Geschichte von Sarah und Jan, einem fiktiven Paar, das die Leser:innen durch den gesamten Adoptionsprozess begleitet – von den ersten Überlegungen bis zur Anerkennung als Adoptivfamilie.
„Die Geschichte macht den Prozess greifbarer und zeigt, dass jede Adoption individuelle Herausforderungen mit sich bringt – aber auch unglaublich viele schöne Momente.“
Dieser Mix aus fachlicher Expertise, persönlicher Reflexion und emotionalem Storytelling macht „Wir adoptieren!“ zu einem besonderen Buch – für alle, die nicht nur Informationen suchen, sondern sich auch emotional auf die Adoption vorbereiten wollen.
Welche Herausforderungen erwarten angehende Adoptiveltern?
Der Adoptionsprozess ist für viele eine emotionale Achterbahnfahrt – nicht nur wegen der bürokratischen Hürden, sondern auch wegen der inneren Unsicherheiten, die damit einhergehen.
„Viele denken zuerst an lange Wartezeiten und Behördengänge. Doch oft sind es die inneren Prozesse, die am meisten fordern: die Angst vor dem Unbekannten, der Umgang mit der Herkunftsgeschichte des Kindes oder die Frage, wie offen man mit dem Thema Adoption im Umfeld umgeht.“ sagt Verena Helfrich
Ein Thema, das viele werdende Adoptiveltern beschäftigt, ist die Herkunftsfamilie des Kindes.
„Manche gehen anfangs davon aus, dass Adoption bedeutet, ein Kind ‚ganz für sich‘ zu haben. Doch jedes Kind bringt seine eigene Geschichte mit – und in vielen Fällen gehört dazu auch die biologische Familie. Damit umzugehen und dem Kind dabei zu helfen, seine Wurzeln anzuerkennen, ist eine der größten Aufgaben für Adoptiveltern.“
Auch gesellschaftliche Vorurteile und fehlendes Wissen über Adoption können herausfordernd sein. Verena hat selbst erlebt, wie wenig viele Menschen über das Thema wissen – und wie wichtig es ist, darüber aufzuklären.
„Wir haben ein Schwarzes Kind adoptiert. Dadurch erleben wir mit, wie tief Rassismus in unserer Gesellschaft verwurzelt ist – auch unbewusst. Es reicht nicht, ein Kind zu lieben. Man muss auch bereit sein, sich mit der Welt auseinanderzusetzen, in der es groß wird.“
Ihr Buch hilft dabei, sich auf diese Herausforderungen vorzubereiten – mit praktischen Übungen, ehrlichen Erfahrungsberichten und professionellen Empfehlungen.
Emotionale Vorbereitung auf eine Adoption
Die bürokratischen Schritte einer Adoption sind klar geregelt – doch wie bereitet man sich emotional auf diesen Lebensweg vor?
„Eine Adoption endet nicht mit der offiziellen Anerkennung – sie beginnt dann erst richtig. Eltern zu werden ist ein Prozess, der weit über den rechtlichen Akt hinausgeht.“ sagt Verena Helfrich.
Viele werdende Adoptiveltern konzentrieren sich zunächst auf den Antrag, die Eignungsprüfung und die Wartezeit. Doch mindestens genauso wichtig ist die innere Arbeit. „Es geht darum, sich ehrlich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Welche Erwartungen habe ich? Was bedeutet Familie für mich? Bin ich bereit, ein Kind so anzunehmen, wie es ist – mit seiner Geschichte, seinen Erfahrungen, vielleicht sogar mit traumatischen Erlebnissen?“
Verena nennt einige Schlüsselbereiche, die angehende Adoptiveltern für sich reflektieren sollten:
- Selbstreflexion & innere Arbeit – Welche Hoffnungen und Ängste begleiten mich?
- Austausch mit anderen Adoptiveltern – Erfahrungen zu teilen hilft enorm.
- Professionelle Begleitung – Sei es durch Mentoring, Therapie oder Fachstellen.
- Resilienz aufbauen – Eine stabile innere Haltung erleichtert den Umgang mit Herausforderungen.
„Man wächst mit der Aufgabe – aber man sollte nicht unvorbereitet hineingehen.“
Genau deshalb enthält ihr Buch zahlreiche Übungen, die Leser:innen dabei helfen, sich intensiv mit ihren eigenen Gedanken und Gefühlen auseinanderzusetzen. Denn je bewusster und reflektierter man in den Adoptionsprozess geht, desto stabiler wird man als zukünftige Eltern.
Für wen ist das Buch “Wir adoptieren” besonders geeignet?
„Mein Buch richtet sich an alle, die sich nicht nur informieren, sondern Adoption wirklich verstehen möchten – mit all ihren Facetten.“ so Verena.
„Wir adoptieren!“ ist ein Buch für:
- Einzelpersonen & Paare, die Adoption als Möglichkeit in Betracht ziehen.
- Menschen, die mitten im Adoptionsprozess stecken und Orientierung suchen.
- Freunde & Familie von Adoptiveltern, die das Thema besser verstehen möchten.
Besonders überrascht war Verena über das Feedback von Leser:innen, die selbst gar nicht adoptieren möchten, aber in ihrem Umfeld mit dem Thema konfrontiert sind.
„Ich hätte nicht gedacht, dass sich auch Außenstehende so intensiv mit Adoption beschäftigen. Viele haben mir gesagt, dass sie durch das Buch ein völlig neues Verständnis für Adoptivfamilien bekommen haben – und das freut mich unglaublich.“
Denn Adoption betrifft nicht nur die werdenden Eltern und das Kind – auch das Umfeld spielt eine wichtige Rolle. Ein besseres Verständnis hilft Adoptiveltern und ihren Kindern, sich angenommen und unterstützt zu fühlen.
Drei wichtige Botschaften für alle, die über Adoption nachdenken
Zum Abschluss unseres Gesprächs habe ich Verena gefragt, welche drei Botschaften sie angehenden Adoptiveltern mit auf den Weg geben möchte.
1. Jeder Adoptionsweg ist einzigartig.
„Es gibt kein Einheitsrezept für Adoption. Jede Familie hat ihre eigene Geschichte, ihre eigenen Herausforderungen und ihren eigenen Weg. Vergleicht euch nicht mit anderen – sondern findet euren ganz persönlichen Zugang zu diesem Thema.“
2. Emotionale Vorbereitung ist genauso wichtig wie Bürokratie.
„Viele konzentrieren sich auf den formalen Prozess – Anträge, Eignungsprüfung, Gespräche mit dem Jugendamt. Doch mindestens genauso wichtig ist die innere Arbeit. Eine Adoption bringt Fragen mit sich, die tief in die eigene Identität als (werdende) Eltern reichen. Sich frühzeitig mit diesen Themen auseinanderzusetzen, macht den Weg später leichter.“
3. Austausch und Unterstützung sind essenziell.
„Niemand muss diesen Weg allein gehen. Der Austausch mit Fachleuten, anderen Adoptiveltern oder dem eigenen Umfeld hilft enorm. Manchmal sind es die kleinen Gespräche und Erfahrungen anderer, die neue Perspektiven eröffnen und Ängste nehmen.“
Für Verena steht fest: Eine Adoption ist kein einfacher Weg – aber einer, der unglaublich bereichernd sein kann, wenn man ihn bewusst und mit offenem Herzen geht.
Wir adoptieren: Buch, Website und weitere Ressourcen
Auf Verenas Webseite und in ihrem Newsletter finden sich immer die aktuellen Angebote zur Begleitung und zusätzliche Ressourcen. Zum Beispiel gibt es mit jedem Newsletter auch eine kleine Übung zum Thema Selbstregulation – was nicht nur im Rahmen einer Adoption eine wertvolle Ressource ist.
https://www.verena-helfrich.com

Ich bin Claudia. Kinderwunsch-Bloggerin mit über 10 Jahren eigener Kinderwunsch-Erfahrung: Endometriose-Fighterin, IVF-Kennerin, ICSI-Schwester, Pimp my Eggs Befürworterin und Initiatorin der Kinderwunsch-Bewegung #1von7
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