Mutter durch Samenspende — Single Mom by Choice
Katrin hat sich ihren Kinderwunsch per Samenspende erfüllt und ist so eine glückliche “Single Mom by Choice” geworden. Hier berichtet sie über ihre Entscheidung, den Ablauf der Samenspende und gibt hilfreiche Tipps für alleinstehende Frauen, die den Kinderwunsch ebenfalls alleine verwirklichen möchten.
Samenspende: Entscheidung und erste Schritte
Wie kam es zu deiner Entscheidung „Single Mom by choice“ zu werden ?
Ich bin im März 2017 glückliche „Single Mom by Choice“ geworden, ich habe mir also meinen Kinderwunsch per Kinderwunschbehandlung mit Samenspende erfüllt. Allerdings sage ich inzwischen fast schon standardmäßig dazu, dass dieser international geprägte und etablierte Begriff „Single Mom by choice“ meiner Meinung nach ein etwas verzerrtes Bild vermittelt. Die Entscheidung, letztlich diesen – noch – recht ungewöhnlichen Weg zu gehen, war nicht wirklich meine erste Wahl. Eigentlich wäre ich viel lieber den klassischen Weg gegangen und hätte gern eine Vater-Mutter-Kind-Familie gegründet. Ich habe nur leider einfach nicht den richtigen Partner gefunden und die biologische Uhr tickte immer lauter, sodass ich mir eine Alternative überlegen musste.
Zwar habe ich immer noch gehofft, dass es wie im Märchen auf den letzten Drücker doch noch klappt mit dem Traumprinzen, aber als ich Ende 30 war und sich die Kandidaten damals doch eher als Frösche entpuppten, war es mit sehr viel Verzweiflung und Trauer verbunden, mir ganz ehrlich einzugestehen, dass es dann wohl so nicht klappt.
Letztlich bin ich aber natürlich überglücklich, dass ich zu denen gehöre, die diesen Weg beschritten haben und bei denen es tatsächlich geklappt hat!
Bis dahin war es bestimmt ein längerer Prozess. Welche Möglichkeiten hast du anfangs in Betracht gezogen? Und auf welchem Weg hast du dich informiert
Ja, das war auf jeden Fall ein längerer Prozess. Insgesamt hat es bei mir gute eineinhalb Jahre gedauert vom ersten gedanklichen Samenkorn bis zum Start der tatsächlichen Umsetzung. Auslöser war ein Termin bei meiner Gynäkologin, bei der ich einen regelrechten Zusammenbruch mit Heulen und allem Drum und Dran hatte, weil ich mir ein Leben ohne Familie, ohne Kinder einfach nicht vorstellen konnte, ich aber ohne Partner meilenweit davon entfernt war. Und sie sagte ganz nüchtern „Warum bekommen Sie nicht einfach alleine ein Kind?“ Da hab ich wahrscheinlich geguckt wie ein Auto, aber das hat etwas in Gang gesetzt.
Ich hab sofort angefangen zu recherchieren und bin als erstes auf das Buch „Mutter, Spender, Kind“ von Anya Steiner* gestoßen. Dort werden verschiedene Wege beleuchtet, die man einschlagen kann. Mit privatem Spender ohne weitere Verpflichtungen, mit Samenspende über die Samenbank oder auch mit einem Co-Vater, d.h. man ist kein Liebespaar, lebt auch weiterhin getrennte Leben, kümmert sich aber nahezu gleichberechtigt um das Kind. Diese Variante hab ich tatsächlich fast sofort verworfen, weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte, mit einem Wildfremden ein Kind zu haben, der bei allen Entscheidungen bis hin zu unserem Wohnort ein Mitspracherecht hat. Überhaupt nicht in Frage kam für mich übrigens auch die Variante, mir jemanden in einem Club von der Tanzfläche zu pflücken und demjenigen per One-Night-Stand ein Kind anzuhängen.
Im eben genannten Buch fand ich außerdem den Hinweis auf das SFMK-Forum, ein geschütztes Forum für Single-Frauen mit Kinderwunsch, das für mich wie eine Offenbarung war. Es gibt dort so unzählige Gleichgesinnte in allen Stadien – Überlegung, Planung, Durchführung, Mamas mit Babys / Kleinkindern / Schulkindern — dass keine Frage unbeantwortet bleibt. Und so habe ich erst mal ganz viel Information aufgesaugt und von der Idee kam ich langsam in die konkrete Planung.
Samenspende über die Samenbank
Letztendlich hast du dich für die Samenspende über die Samenbank entschieden. Warum ist deine Entscheidung darauf gefallen und warum war es für dich der richtige Weg?
Es hat auf verschiedenen Ebenen fast sofort alles in mir zur Variante mit Samenspende tendiert. Als ich erfahren habe, dass es diesen Weg gibt, war ich so voller Erleichterung! Es schien mir einfach der klarste und geradlinigste Weg.
Von den verschiedenen Möglichkeiten, sich den Spender auszusuchen, erfuhr ich zum ersten Mal detailliert über die Website der Samenbank: anonymer Spender ohne ausführliche Infos und ohne jemals eine Kontaktmöglichkeit zu haben, halb-offener Spender mit ausführlichen Infos, aber ohne Kontaktmöglichkeit, und offener Spender mit Kinderbild und Audio-Interview und detaillierten Hintergrundinfos zu Gesundheit, Begabungen, Interessen und vielem mehr – und am wichtigsten: das Kind hat eines Tages die Möglichkeit, diesen anderen Teil seiner Herkunft zu erforschen und Kontakt zum Spender aufzunehmen.
Es gibt bei der Samenspende zum Teil deutliche Preisunterschiede bei diesen Varianten, aber für mich war sofort klar, dass ich keinesfalls aus Geldgründen meinem zukünftigen Kind die Chance vorenthalten werde, seinen Erzeuger kennenzulernen. Außerdem habe ich eine Vorerkrankung und war sehr dankbar für die medizinischen Hintergrundinfos, weil ich so darauf achten konnte, dass das Kind nicht auch väterlicherseits eine Vorbelastung in einem bestimmten Bereich mitbekommt.
Was außerdem in meinen Augen eindeutig für diese Variante sprach: es gibt keine Rechte und keine Pflichten für den Spender, d.h. er muss keinen Unterhalt zahlen, hat aber auch keinerlei Rechte am Kind.
Vorbereitungen auf die Samenspende
Was waren deine nächsten Schritte, nachdem die Entscheidung für die Samenspende gefallen war?
Zu Beginn meiner Recherche habe ich noch in Frankfurt gewohnt und meiner Information nach konnte man die Behandlung mit Samenspende nur im Ausland durchführen lassen. Ich hatte mich schon auf eine Klinik in Dänemark eingeschossen, mit der ich per Skype bereits ein „Aufnahmegespräch“ hatte.
Dann kam allerdings ein beruflicher Wechsel zurück nach Berlin dazwischen, was ungefähr mit meinem Beitritt ins SFMK-Forum zusammen fiel. Und hier erfuhr ich, dass ich mich auch in Berlin mit Samenspende behandeln lassen konnte! Es gab damals nur eine Handvoll Kliniken in Deutschland, die überhaupt Singlefrauen behandelten, daher war es ein mehr als glücklicher Wink des Schicksals, der mich wieder nach Hause geholt hat. Denn auch meine Eltern leben hier und als Solomama ist es von unschätzbarem Wert, Unterstützung in der Nähe zu haben.
Ich habe also im nächsten Schritt einige Infoabende und Klinikbesichtigungen absolviert und mich schließlich für die Kinderwunschklink an der Gedächtniskirche entschieden. Viele Kliniken haben für die Samenspende zu bestimmten Samenbanken besonders gute Kontakte oder arbeiten exklusiv mit ihnen zusammen, das kann man an den Infoabenden erfahren.
Die Auswahl des Spenders und die Bestellung der Samenproben nimmt man selbst bei der Samenbank vor, mit der die Wunschklinik kooperiert. Die Samenröhrchen werden direkt an die Kinderwunschklinik geliefert, da sie in Stickstoffbehältern versendet werden, in denen die Samenröhrchen gefroren und während des Transports temperaturkonstant gehalten werden können. Deshalb ist auch ein Versand der Samenspende nach Hause für die Heiminsemination nicht möglich.
Es gibt aber mittlerweile Samenbanken, die Spendersamen für die Heiminsemination an z.B. den behandelnden Frauenarzt liefern. Und es werden glücklicherweise aufgrund geänderter Bestimmungen immer mehr und mehr Kliniken, die Singles behandeln. Allerdings gibt es immer noch regionale Schwerpunkte und keine flächendeckenden Angebote, sodass es leider vom Wohnort abhängt, wie leicht man Zugang zu entsprechenden Kliniken hat. Wir hinken da in Deutschland unseren europäischen Nachbarn wirklich noch meilenweit hinterher…
Natürlich kann man sich auch weiterhin für eine Behandlung mit Samenspende im Ausland entscheiden. Der große Nachteil hierbei ist aber, dass man einen Frauenarzt seines Vertrauens in Wohnortnähe braucht, der z.B. per Ultraschall den Eisprung überwacht, damit man den richtigen Zeitpunkt nicht verpasst, zur Behandlung in die gewählte Klinik zu reisen. Aber da es beim Eisprung zeitliche Verschiebungen geben kann, sind Zug- oder gar Flugreisen schwer zu koordinieren, müssen mit Puffer geplant werden, was wiederum Urlaubstage kostet. Mal abgesehen von Reise- und Unterbringungskosten. Die Logistik rund um eine Auslandsbehandlung ist also sehr aufwändig und alle mit einer Kinderwunschklinik in der Nähe, die Singles behandelt, können sich glücklich schätzen…
Die Auswahl des Samenspenders
Wie funktioniert die Auswahl bei der Samenbank?
Da ich mich von vorneherein für eine Samenspende mit offenen Spender entschied, hatte ich diverse Hintergrundinfos zur Verfügung, die ich in die Auswahl einbezog. Im ersten Schritt orientierte ich mich an Größe, Augen- und Haarfarbe. Ich wollte ja, dass mein Nachwuchs mir ähnlich sieht 😉 Der nächste Schritt war für mich das Kinderbild, und da wird es schon sehr emotional. Man stellt sich unweigerlich vor, dass man in absehbarer Zeit ein ähnliches Baby im Arm halten wird. Die optischen Aspekte waren für mich für die Eingrenzung wichtig, aber anschließend habe ich mir sehr genau die Fragebögen angeschaut und die Audio-Interviews angehört. Die Stimme und die Art, Fragen zu beantworten, spielten eine große Rolle für mich, aber auch Infos zu Interessen und Talenten. Ich selber habe z.B. früher Musik gemacht und fand es super, wenn potentielle Spender da auch eine Begabung hatten. Im letzten Schritt war für mich dann wie gesagt die Gesundheit der ausschlaggebende Faktor.
Wenn man schon weiß, dass man idealerweise gern mehrere Kinder hätte, könnte ein weiteres Auswahlkriterium sein, wie der „Lagerbestand“ für den Wunschspender aussieht. Diese Info geben zumindest einige Samenbanken an. Wenn noch ein großer Bestand an Samenproben vorhanden ist, könnte das Anlegen eines Samendepots bei der Samenbank eine gute Idee sein. Man kauft also von vorneherein einen Vorrat, der auch ein eventuelles Geschwisterkind schon mit abdeckt. Natürlich ist die genaue Planung schwierig, weil man nie weiß, wie viele Versuche mit Samenspende man benötigt, aber den Gedanken an mögliche Geschwister sollte man im Hinterkopf behalten und rechtzeitig nachkaufen, wenn sich der Vorrat dem Ende zu neigt.
Zum Teil haben die Samenbanken zwar ein „Geschwisterdepot“, auch wenn der Spender nicht mehr offiziell für Bestellungen zur Verfügung steht, aber eine Garantie gibt es hierbei nicht.
Ablauf der Kinderwunschbeahndlung mit Spendersamen
Was passierte dann in der Kinderwunsch-Klinik? Und bist du beim ersten Versuch gleich schwanger geworden?
Bevor es wirklich losging, habe ich mich auf Anraten der Ärzte einer Bauchspiegelung unterzogen. Ich hatte einige Jahre vor der Kinderwunschbehandlung eine größere OP und es bestand die Gefahr, dass ich eventuell Verwachsungen im Bauchraum haben könnte. Das war zum Glück nicht der Fall, aber es wurden einige kleinere Endometrioseherde gefunden, die bei dieser Gelegenheit entfernt wurden. Außerdem wurden die Eileiter auf Durchlässigkeit geprüft.
Da organisch alles OK war und ich noch nie probiert hatte, schwanger zu werden, habe ich mich dazu entschieden, erst mal mit der “natürlichsten” Methode per IUI (intrauterine Insemination) zu starten. Dabei wird die Samenprobe mit klinischer Hilfe einfach nur dahin gebracht, wo sie hin muss. Diese Phase wurde bei mir mit einer leichten Hormonstimulation unterstützt. Ich war schon fast 40 und mein Hormonspiegel nicht optimal.
Ich weiß noch, dass der allererste Versuch total euphorisierend war. Ich wusste zwar, dass es recht unwahrscheinlich ist, dass es gleich beim ersten Mal klappt, aber ich wollte unbedingt super positiv sein und habe visualisiert und gehofft und war zwei Wochen lang wie auf Wolken. Dann habe ich zum allerersten Mal in meinem Leben einen Schwangerschaftstest gekauft. Einen Doppelpack, sicherheitshalber. Es war das aufregendste Pipi meines Lebens! Aber der erste Test war negativ. Und der zweite leider auch. Die Enttäuschung war zunächst grenzenlos, aber ich hab mich recht schnell wieder berappelt.
Ich startete Versuch 2, dann Versuch 3. In jedem Zyklus habe ich mir zwei Wochen lang — auch auf der Bürotoilette – die Spritzen selber setzen müssen. Ungefähr jeden 2. Tag hatte ich zusätzlich einen Ultraschalltermin in der Klinik, um nur ja nicht den perfekten Zeitpunkt für die Insemination zu verpassen. Und dann wieder zwei Wochen zittern und hoffen. Aber diese beiden Versuche klappten ebenfalls nicht, und da wurde es emotional dann schon sehr anstrengend. Die Hormone sorgen zusätzlich dafür, dass man total neben der Spur ist.
Die mentale Belastung einer Kinderwunschbehandlung ist wirklich enorm. Sie bestimmt das gesamte Leben, über Monate hinweg. Sämtliche Termine im Job und privat habe ich an den Kontrolluntersuchungen ausgerichtet, die Gedanken „Was passiert gerade in mir?“ lassen sich nicht wirklich ausblenden, und alles andere verliert an Bedeutung. Es ist zermürbend und kräftezehrend und natürlich auch aufregend, wenn sich die zweiwöchige Zitterpartie ihrem Ende zuneigt. Hat es geklappt? Bin ich schwanger? Die Enttäuschung, wenn ich dann schon vor dem Test meine Tage bekam, war bodenlos, mit nichts zu vergleichen. Absolute Verzweiflung, weil ich einfach nicht wusste, ob es jemals klappt! Und mit jedem gescheiterten Versuch nimmt die Dringlichkeit von wirklich essentiellen Fragen zu: “Wie lange kann und will ich das machen? Wie lange halte ich das psychisch durch? Und vor allem, wie lange kann ich mir das leisten?”
Nach den drei gescheiterten IUIs haben wir stärkere Geschütze aufgefahren und sind zur IVF (In-Vitro-Fertilisation), also der Befruchtung in der Petrischale, übergegangen. Und da hat dann glücklicherweise der erste Versuch gleich geklappt! Allerdings ist die IVF noch kräftezehrender für den Körper, weil durch hohe Hormondosen möglichst viele befruchtungsfähige Eibläschen reifen sollen, die dann unter Vollnarkose abgesaugt werden. Und durch diesen erhöhten Aufwand ist eine IVF auch deutlich teurer als eine IUI.
Kosten für die Kinderwunschbehandlung mit Samenspender
Mit welchen Kosten muss man für einen Versuch mit Samenspende grob rechnen?
Die Kosten variieren extrem und hängen von vielen verschiedenen Faktoren ab. Welche Samenbank wählt die Solomama in spe aus? Möchte sie einen anonymen oder offenen Spender? In welcher Kinderwunschklinik lässt sie sich behandeln? Kommt eine Hormonbehandlung hinzu, bei der zusätzlich recht hohe Kosten für Medikamente anfallen?
Viele Kliniken und auch die Samenbanken sind sehr transparent im Hinblick auf die Kosten und kommunizieren diese über ihre Website. Ganz grob kann man sagen: Spendersamen kostet pro Einheit ca. 700‑1000 Euro, zusätzlich kommen pro Transport ca. 300 Euro dazu, da die Bestellung wie gesagt im Stickstoffbehälter an die Kinderwunschklinik geliefert wird. Hier lohnt es sich, mehrere Einheiten auf einmal zu kaufen und liefern zu lassen, da diese in der Klinik aufbewahrt werden können. Eine weitere Möglichkeit ist, sich über das SFMK-Forum an Sammelbestellungen mit anderen Frauen zu beteiligen, die sich in derselben Klinik zu einem ähnlichen Zeitpunkt behandeln lassen. Klingt kompliziert, ist es leider auch, aber das kann mehrere 100 Euro sparen.
Bei den Behandlungskosten in der Klinik sowie den nötigen Voruntersuchungen und begleitenden Maßnahmen kommt es sehr auf die persönliche Situation an. Pro Insemination muss man ganz grob mit 500‑1000 Euro und bei der IVF mit ca. 3000 – 4.500 Euro rechnen, aber ganz genau können das tatsächlich nur die Kliniken kalkulieren.
Samenspende — und was kommt dann?
Wie offen gehst du mit Fragen aus dem Umfeld um?
Sobald die Idee in mir zu reifen begann, alleine per Samenspende ein Kind zu bekommen, habe ich mich meiner besten Freundin anvertraut. So ganz alleine hätte ich das nicht mit mir ausmachen können. Auch meine Eltern und meine Schwester habe ich schon vor dem Start der Kinderwunschbehandlung eingeweiht. Der Auslöser war die anstehende Bauchspiegelung. Ich wollte keine OP unter Vollnarkose machen lassen, ohne dass meine Familie überhaupt weiß, dass ich im Krankenhaus bin. Also hab ich unter vielen Tränen erzählt, was ich da vorhabe. Meine Eltern haben ganz, ganz toll reagiert, mit mir geweint, mir ihre Unterstützung zugesagt und von dem Moment an ganz fest mit mir gehofft, dass sie doch noch Großeltern werden.
Auch im sonstigen Umfeld bin ich schon immer sehr offen mit unserer Geschichte umgegangen. Mein Arbeitgeber und meine Kollegen wissen genauso Bescheid wie die Kita. Ich trage mein Herz auf der Zunge spazieren und bin recht impulsiv, daher wollte ich nie in die Situation kommen, dass ich mich irgendwie „verplappere“ oder mir irgendwas ausdenken muss. Und ich bin bisher zu 100% super damit gefahren, weil einfach alle Bescheid wissen, warum es in manchen Phasen für mich anstrengender ist als für andere Eltern. Das beste Beispiel erleben wir ja gerade mit Corona.
Seit ein paar Monaten bin ich nun unter www.solomamaherz.de auch mit einem Blog und auf Social Media im Netz zu finden, weil das Familienmodell der Solomama meiner Meinung nach viel mehr Öffentlichkeit braucht. Der Blog ist noch im Aufbau, aber hier möchte ich über die Entstehungsgeschichte meines absoluten Wunschkindes und unseren gemeinsamen Alltag berichten und anderen Frauen Mut machen, dass sie das auch schaffen können!
Wie geht es dir nach der Samenspende als „Singlemom by choice“?
Mein Sohn ist inzwischen 3 Jahre alt und ich bin sehr stolz darauf, was wir in dieser Zeit zusammen geschafft haben. Mir geht es wirklich sehr gut, es war die absolut richtige Entscheidung und ich bin überglücklich, dass ich diesen Weg gegangen bin und es auch geklappt hat!
Dennoch ist es kein Geheimnis, dass die ersten Jahre mit Baby und Kleinkind wahnsinnig anstrengend sind. Der Schlafentzug, die alleinige Verantwortung, das ist eine mentale Last, die sehr schwer wiegt. Für viele klingt „alleinerziehend“ so simpel, aber dazu gehört mehr als neben der Betreuung des Kindes noch einzukaufen, zu kochen und die Spülmaschine zu bedienen. Als Solomama ist man immer und ohne Unterbrechung komplett alleine verantwortlich für alles. Ich kümmere mich um unseren Lebensunterhalt, um unsere Finanzen, die Altersvorsorge, Versicherungen, Gesundheit und alle Termine, ich plane, recherchiere und buche Urlaube, ich halte die Wohnung in Schuss, baue auch alle Möbel selber zusammen, bohre Löcher in die Wand, und noch unzählige Dinge mehr. Da braucht es schon eine gute Selbstorganisation. Und: als Alleinerziehende muss man eben alles nacheinander machen, was in Zwei-Eltern-Familien parallel erledigt werden kann. Ich bin daher wirklich den ganzen Tag damit beschäftigt, Dinge zu organisieren und zu erledigen und schlafe meist maximal 6 Stunden. Aber das ist auch Typsache, ich brauche immer Action und hab 1000 Pläne
Weitere Tipps für Single Moms by Choice
Hast du Tipps für Frauen, die diesen Weg gehen möchten?
Es ist sehr wichtig, sich bewusst zu machen, dass die Entscheidung für diesen Weg ein Prozess ist, der Zeit braucht und der eine unvergleichliche emotionale Achterbahnfahrt ist.
Was mir besonders geholfen hat, war der Austausch mit anderen Solomamas, die entweder in derselben Situation waren wie ich, sodass man sich gegenseitig ermutigen konnte, oder die schon erreicht hatten, was ich mir noch so sehr wünschte.
Das oben erwähnte SFMK-Forum ist daher eine gute Adresse, aber es gibt auch einen sehr guten Blog von Hanna Schiller unter www.solomamapluseins.de, in dem sie sehr umfangreich darüber informiert, wie man Solomama werden kann.
Darüber hinaus führen Hanna und ich ganz aktuell unsere Erfahrungen zusammen auf der nigelnagelneuen Plattform www.solomamawege.de . Dort werden wir noch detaillierter informieren und ganz konkrete Hilfestellungen geben bei allen Fragestellungen rund um diesen Weg. Wer sich für unseren Newsletter anmeldet, bekommt sofort einen 28-seitigen Schnellstarter-Guide mit den wichtigsten Fragen dazu, wie man überhaupt loslegt. Außerdem kann man sich aktuell für den kostenlosen Kurs „Finanzen für (zukünftige) Solomamas“ anmelden, der am 27. Juli startet. Die Anmeldung findet ihr unter https://bit.ly/SolomamaFinanzen
Abschließend kann ich alle, die über diesen Weg nachdenken, wirklich nur ermutigen! Frage dich selbst, was du über dein Leben denkst, wenn du alt bist. Was wirst du bereuen? Mich hätte es mein Leben lang gequält, wenn ich nicht zumindest versucht hätte, mir den Herzenswunsch eines eigenen Kindes zu erfüllen. Für mich war daher klar, dass ich alle Hebel in Bewegung setzen werde. Und dir, die du das liest, wünsche ich von Herzen, dass du ebenfalls den Mut findest und dich nicht von den Meinungen anderer verunsichern lässt. Bleib stark, behalte deinen Wunsch, dein Ziel vor Augen und wenn du Fragen hast, melde dich gerne unter katrin@solomamaherz.de !
Ich bin Claudia. Kinderwunsch-Bloggerin mit über 10 Jahren eigener Kinderwunsch-Erfahrung: Endometriose-Fighterin, IVF-Kennerin, ICSI-Schwester, Pimp my Eggs Befürworterin und Initiatorin der Kinderwunsch-Bewegung #1von7
Liebe Katrin, toller Beitrag, danke! Ich bin aus denselben Gründen wie Du denselben Weg gegangen und seit einem Jahr auch glückliche Solomama eines gesunden kleinen Jungen. Da ich in Österreich lebe und den Ärzten hier eine Kinderwunschbehandlung einer alleinstehenden Frau per Gesetz untersagt ist, musste ich nach Dänemark mit allen von Dir beschriebenen Folgen (zusätzliche psychische Belastung, ob mit der Reise alles klappt; Kosten). Es war auch schwierig, eine Ärztin vor Ort zu finden, die die Ultraschalle macht. Ich möchte so gerne dazu beitragen, dass das für andere Frauen leichter wird. Was kann ich tun? Herzliche Grüße an Dich und Deinen Schatz — Judith