“Die ers­ten Mona­te war alles easy, aber viel­leicht ist es doch nicht so ein­fach.”

Doktorarbeit

Heu­te darf ich euch Bir­git vor­stel­len. Sie wünscht sich seit knapp 2 Jah­ren ein Kind und hat den ers­ten Besuch in einer Kin­der­wunsch-Kli­nik noch vor sich. Aber auch zu die­sem Zeit­punkt haben Paa­re mit uner­füll­tem Kin­der­wunsch schon eini­ge Schrit­te hin­ter sich. 

Kin­der­wunsch Unplug­ged — Heu­te im Inter­view

Bir­git: 29 Jah­re

Weg­wei­ser Kin­der­wunsch:
Wer bist Du? Erzäh­le uns ein wenig über dich selbst.

Bir­git:

Ich bin Bir­git, fast 29 Jah­re alt, seit 12 Jah­ren mit dem bes­ten und lie­bens­wer­tes­ten Mann der Welt zusam­men (davon sind wir 4 Jah­re ver­hei­ra­tet). Wir kom­men bei­de aus dem schö­nen Rhein­land und wol­len hier auch nicht weg. Ich bin gelern­te Groß- und Außen­han­dels­kauf­frau, arbei­te aber seit 6 Jah­ren im Fami­li­en­be­trieb mit (Obst- und Gemü­se­bau mit Hof­la­den).


Weg­wei­ser Kin­der­wunsch:
Was hast Du auf Dei­nem Kin­der­wunsch-Weg alles erlebt?

Bir­git:

Das wir zusam­men Kin­der wol­len, war uns schon früh klar. Nach der Hoch­zeit 2014 haben wir da aber noch nicht direkt dran gedacht; 2016 hat es bei uns KLICK gemacht und wir woll­ten direkt los­le­gen. Ich bin zu mei­ner Frau­en­ärz­tin gestie­felt und habe ihr von unse­rem Wunsch erzählt. Sie hat die übli­chen Unter­su­chun­gen gemacht, die sowie­so alle 6 Mona­te gemacht wer­den. Dann hat sie mir Fol­säu­re ver­schrie­ben, gesagt dass ich bestimmt schnell schwan­ger wer­de und mich nach Hau­se geschickt.

Ich habe mir diver­se Zyklus­ap­ps run­ter­ge­la­den und nach deren Vor­her­sa­ge haben wir dann meist mit­ein­an­der geschla­fen. Die ers­ten paar Mona­te war alles easy, aber nach und nach kamen bei mir die Gedan­ken hoch dass es viel­leicht doch nicht so ein­fach ist.

Irgend­wo im Inter­net habe ich von dem Zyklus­tra­cker AVA erfah­ren, mich infor­miert und mir die­sen bestellt. Ich tra­ge die­sen Tra­cker jetzt im 11ten Zyklus und bin bis­her ganz zufrie­den; mei­nen Eisprung bestim­me ich seit ca. 3–4 Mona­ten noch mit Ovu­la­ti­ons­tests.

Im Dezem­ber haben wir aber auf eige­ne Faust und ohne vor­her mit jeman­den dar­über zu reden, beschlos­sen, in eine Kin­der­wunsch-Kli­nik zu gehen. Ich habe einen Ter­min für Ende Febru­ar bekom­men und wir sind schon sehr gespannt. Im Janu­ar war ich noch­mal bei mei­ner Frau­en­ärz­tin, weil ich ver­schie­de­ne Test­ergeb­nis­se für die Kli­nik benö­ti­ge und sie war ziem­lich ange­nervt und ein­fach nur mensch­lich total dane­ben, als ich ihr von unse­rem Ter­min erzählt habe. Ich füh­le mich schon seit Mona­ten nicht mehr von ihr unter­stützt und habe mir schon eine ande­re Frau­en­ärz­tin gesucht (da war ich aber noch nicht). Für mich ist das alles noch neu und ich erwar­te mir von einer Ärztin/einem Arzt voll­kom­me­ne Rücken­de­ckung und Unter­stüt­zung.


Weg­wei­ser Kin­der­wunsch:
Was sind für dich die größ­ten Her­aus­for­de­run­gen und Pro­ble­me in Bezug auf den uner­füll­ten Kin­der­wunsch?

Bir­git:

Ich per­sön­lich fin­de es immer sehr schlimm, wenn man­che Leu­te „ein­fach so“, „ohne dass es geplant war“ schwan­ger wer­den. Für man­che mag es viel­leicht auch ein­fach gehen, aber für vie­le ist es ein har­ter, lan­ger Weg und das macht mich trau­rig. In unse­rem direk­ten Freun­des­kreis gibt es auch noch kei­ne Kin­der (die meis­ten sind Sin­gle­män­ner oder „frisch ver­lieb­te Pär­chen“), aber trotz­dem kom­men immer wie­der Gesprä­che auf, von ande­ren die schwan­ger sind. Ich will da gar nicht drü­ber reden und ich will auch gar nicht wis­sen, wer alles ein Kind bekommt. Klar, bei eini­gen freue ich mich aber bei den meis­ten über­wie­gen der Neid und die Miss­gunst. Sol­che Gesprä­che depri­mie­ren mich und ich habe mir ange­wöhnt da mitt­ler­wei­le gar nicht mehr drauf zu reagie­ren…

Weg­wei­ser Kin­der­wunsch:
Gab es für dich einen per­sön­li­chen Tief­punkt und wie hast du ihn über­wun­den?

Bir­git:

Den gibt es immer wie­der mal. Es gibt Zyklen da fällt es mir leich­ter wenn mei­ne Peri­ode doch kommt und im nächs­ten fal­le ich wie­der in ein tie­fes Loch. Mein Mann tut mir manch­mal sehr leid, da er oft meint, das er viel­leicht Schuld an allem ist. Dann muss ich ihn wie­der auf­bau­en und ihm ver­spre­chen, dass wir alles schaf­fen (und dar­an glau­be ich auch!) und wir bald an der Rei­he sind um unser klei­nes Wun­der zu emp­fan­gen.

Weg­wei­ser Kin­der­wunsch: 
Was gibt dir sonst noch Kraft und Mut auf dei­nem Weg?

Bir­git:

Ich bin bei Insta­gram aktiv und habe dort einen anony­men KiWu-Account. Ger­ne lese ich dort die Erfah­run­gen von ande­ren KiWu-Mädels, Schwan­ge­ren (obwohl das manch­mal echt weh tut wenn man von ande­ren die kom­plet­te Schwan­ger­schaft mit­be­kommt…) und jun­gen Müt­tern. Ich tau­sche mich auch ger­ne mit ihnen aus und pos­te auch was, wenn´s bei mir was Neu­es gibt oder mal wie­der was rich­tig doof war…

Weg­wei­ser Kin­der­wunsch:
Wie offen gehst Du mit dem uner­füll­ten Kin­der­wunsch um?

Bir­git:

Es wis­sen nur sehr weni­ge. Unse­re Eltern wis­sen da nichts von. Zwei Freun­din­nen habe ich es mal erzählt, aber das war’s dann auch.

Weg­wei­ser Kin­der­wunsch:
Wur­dest Du in Bezug auf den Kin­der­wunsch mit unsen­si­blen Fra­gen oder Kom­men­ta­ren kon­fron­tiert?

Bir­git:

In unse­rem Hof­la­den kom­men von eini­gen Kun­den schon mal Kom­men­ta­re. Sie wis­sen eben auch, dass ich ver­hei­ra­tet bin und mei­nen dann, dass man dann direkt ein Kind bekom­men muss. Eine Kun­din hat aber mal den bes­ten Spruch gebracht: „Wollt ihr eigent­lich Kin­der?“ – „Ja, klar…“ – „Schwan­ger bist du aber noch nicht…?“ – „Ähm… Nein.“ – „Oder klappts nicht?“

Da habe ich geguckt wie ein Auto und mein­te nur: „Ähm… das wer­de ich IHNEN ganz sicher­lich nicht erzäh­len!“ – „Ach­so, naja, man­che erzäh­len sowas ja.“ – „Jaa, mag sein, ICH aber nicht!!“. Da war ich sowas gela­den und den rest­li­chen Tag „super“ gelaunt. Ich fin­de sowas ist eine Frech­heit!

Weg­wei­ser Kin­der­wunsch:
Wie weit wür­dest Du für den Kin­der­wunsch gehen? Gibt es einen Plan B ?

Bir­git:

Bis­her haben wir noch nicht dar­über gespro­chen, aber da wir auf jeden­fall Kin­der haben wol­len, wäre eine Adop­ti­on auch eine Opti­on (wahr­schein­lich eine der Letz­ten, aber trotz­dem denk­bar).

Weg­wei­ser Kin­der­wunsch:
Wel­che Tipps hast du für ande­re Paa­re mit Kin­der­wunsch?

Bir­git:

Auch wenn es doof klingt und man die Sprü­che schon 1001-mal gehört hat: Hört nicht auf zu leben! Geht fei­ern! Fei­ert euch, euer Leben und euren gemein­sa­men Lebens­weg. Genießt jeden Moment, auch wenn’s mal schei­ße ist… Macht euch nicht zu sehr ver­rückt und holt euch Hil­fe. Früh genug. War­tet nicht so lan­ge wie wir. Und seht zu, dass ihr bei kom­pe­ten­ten Ärz­ten unter­ge­bracht seid.


Weg­wei­ser Kin­der­wunsch:
Vie­len lie­ben Dank Bir­git für dei­ne offe­nen Ant­wor­ten. Ich hof­fe, dass euch die Ärz­te der Kin­der­wunsch-Kli­nik schnell hel­fen kön­nen und die Ursa­chen für euren Kin­der­wunsch fin­den. Es wür­de mich freu­en, wenn du dar­über berich­test, wie es bei euch wei­ter geht.

Bild­quel­le: Plea­sant nice cou­ple hol­ding hands © Via­ches­lav Iakob­chuk – fotolia.com

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