Experteninterview: Ein Kinderwunsch-Arzt im Gespräch (Teil 2)
Viele Paare wünschen sich ein Kind, aber dem Familienglück steht etwas im Weg. Das kann verschiedene Ursachen haben. Oft spielt das Alter eine entscheidende Rolle, wenn die erwünschte Schwangerschaft ausbleibt. Schon ab dem 30. Lebensjahr sinkt die Fruchtbarkeit der Frau. Wann Paare ein Kinderwunschzentrum aufsuchen sollten und was es dabei zu beachten gilt, erklärt Dr. med. Peter Sydow vom VivaNeo Kinderwunschzentrum in Berlin. [Werbung]
Hier findest du den 1. Teil des Interviews.
Wegweiser Kinderwunsch:
Herr Dr. Sydow, letzte Woche haben sie uns beantwortet, wann man ein Kinderwunschzentrum aufsuchen sollte und was die Paare dort erwartet. Ihre eigene Kinderwunsch-Klinik in Berlin zählt zum Netzwerk der VivaNeo-Gruppe. Hier stehen Sie mit 67 Ärzten aus 4 Ländern in engem Erfahrungs- und Wissensaustausch. Welche Vorteile bringt denn der Besuch einer VivaNeo-Klinik.
Dr. med. Peter Sydow:
Die VivaNeo-Zentren arbeiten auf der Grundlage höchster Qualitätsansprüche.
Grundlagen für ein Vertrauensverhältnis sind die persönliche Zuwendung der Mitarbeiter und die hervorragende fachliche Qualität des gesamten Teams.
Die Abläufe sind patientenfreundlich, Wartezeiten so kurz wie möglich und die Sprechzeiten sowie die Erreichbarkeit der Einrichtungen – telefonisch, per E‑Mail oder auch direkt – sind auf die Interessen der Patienten abgestimmt.
Eine Besonderheit der VivaNeo-Gruppe ist unsere internationale Vernetzung. So werden neueste Erfahrungen und Techniken schnell auf die Zentren übertragen.
Wegweiser Kinderwunsch:
Welche Leistungen bietet VivaNeo den Patienten an?
Dr. med. Peter Sydow:
VivaNeo bietet den Patienten ausnahmslos alle reproduktionsmedizinischen Verfahren der Diagnostik und Therapie an. Dadurch können wir die Behandlung des Paares an die individuellen Besonderheiten anpassen, was wiederum die Erfolgschancen optimiert.
Weitere Vorteile unserer Einrichtungen sind die langjährige Expertise und unsere hohe Patientenzahl. In der Medizin steigt die Erfolgswahrscheinlichkeit mit der Anzahl durchgeführter Eingriffe. In VivaNeo-Zentren werden jährlich mehr als 15.000 Behandlungen im Rahmen der künstlichen Befruchtung durchgeführt. Entsprechend hoch sind die Chancen für eine erfolgreiche Kinderwunschbehandlung.
Wegweiser Kinderwunsch:
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es denn, wenn die Ursache bei der Frau liegt?
Dr. med. Peter Sydow:
Zu den weiblichen Sterilitätsursachen gehören sehr unterschiedliche hormonelle Veränderungen, in deren Folge es zu Follikelentwicklungs- und Eisprungstörungen kommen kann. Besonders häufig findet man bei betroffenen Frauen das sogenannte PCO-Syndrom.
Andere Ursachen sind angeborene oder erworbene Veränderungen der Genitalorgane. So kann es nach Entzündungen z.B. durch Chlamydien im Unterleib zu Verklebungen und Verschlüssen der Eileiter kommen. Sollte eine operative Herstellung nicht möglich oder sinnvoll sein, ist die Befruchtung außerhalb des Körpers, die In-vitro-Fertilisation (IVF), die Therapie der Wahl. Bei Frauen mit Myomen, Fehlbildungen der Gebärmutter oder immunologischen Problemen muss im Einzelfall ebenfalls mit einer reduzierten Fruchtbarkeit gerechnet werden. Das therapeutische Vorgehen ist in diesen Fällen sehr individuell.
Wegweiser Kinderwunsch:
Unterscheidet sich die Behandlung, wenn der Mann der Verursacher der ungewollten Kinderlosigkeit ist?
Dr. med. Peter Sydow:
Die Behandlung männlicher Fruchtbarkeitseinschränkungen ist abhängig von der besonderen Ursache. So kann im Einzelfall eine Hormontherapie oder die medikamentöse Behandlung einer Infektion helfen. Die dafür notwendigen Maßnahmen sollten immer gemeinsam mit dem Andrologen bzw. Urologen erfolgen. Beim Vorliegen von ausgeprägten Krampfadern im Hodenbereich kann eine Varikozelen-Operation versucht werden. Leider ist die Erfolgswahrscheinlichkeit solcher Eingriffe begrenzt.
Prinzipiell ist den Männern zu einer stressreduzierten und gesunden Lebensweise ohne Nikotingenuss zu raten.
In den meisten Fällen empfehlen wir bei ungünstigen Spermienbefunden die Behandlung durch eine Insemination, IVF oder ICSI. Dabei werden die Ejakulate für die Übertragung der Samenzellen in die Gebärmutter und für die Befruchtung der Eizellen außerhalb des Körpers gezielt vorbereitet.
Wegweiser Kinderwunsch:
Welche Rolle spielt das Thema Fehlgeburten?
Dr. med. Peter Sydow:
Fehlgeburten sind keine Seltenheit. Etwa 15 Prozent aller Schwangerschaften enden als Abort.
Der häufigste Grund für Fehlgeburten sind genetische Veränderungen der Eizellen und der Embryonen. Wenn es zu einer falschen Verteilung der Chromosomen im Embryo kommt, ist eine reguläre Schwangerschaftsentwicklung oft nicht möglich. Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten genetischer Anomalien und damit für Fehlgeburten steigt mit zunehmendem Alter der Frau.
Fehlgeburten können auch in Folge einer Besonderheit der Gebärmutter eintreten. Eine herzförmige Gebärmutterhöhle (Septum) oder Myome, die die Gebärmutterhöhle beeinträchtigen, erschweren das Einnisten und Wachsen des Embryos. Das Fehlgeburtsrisiko steigt. Endoskopische Operationen können diese Probleme in den meisten Fällen korrigieren.
Wegweiser Kinderwunsch:
Eine häufig gestellte Frage meiner Leser dreht sich um die Kosten dieser Behandlungen. Müssen die Patienten selbst für die Behandlung aufkommen?
Dr. med. Peter Sydow:
Alle medizinisch notwendigen und sinnvollen Untersuchungen sowie Beratungen bei Kinderwunschpaaren können über die Krankenversicherung abgerechnet werden.
Das gilt auch für die Behandlung von Hormonstörungen und organischen Problemen beim betroffenen Partner. Die Voraussetzung für die vollständige Übernahme der Kosten durch die Krankenkasse ist dabei ein hinreichender Behandlungserfolg der jeweiligen Maßnahme.
Müssen beide Partner in die Behandlung einbezogen werden, wie bei Inseminationen, der IVF oder ICSI, gelten spezielle gesetzliche Vorgaben oder Krankenkassenbesonderheiten. Gesetzlich Versicherte und miteinander verheiratete Paare können 50 Prozent der Kosten bei der Krankenversicherung (GKV) beantragen, wenn eine sogenannte künstliche Befruchtung vorgesehen ist. Eine Voraussetzung für die Erstellung eines Behandlungsplanes ist, dass die Frau jünger als 40 und der Mann jünger als 50 Jahre ist. Grundsätzlich sieht der Gesetzgeber vor, dass die Paare selbst die Hälfte der Kosten tragen. Einige Krankenkassen erstatten diesen Kostenanteil aus Kulanzgründen.
Die Kostenübernahme durch eine private Krankenkasse setzt voraus, dass die Ursache beim Versicherten liegt. Man bezeichnet dieses Vorgehen als Verursacherprinzip. Andernfalls wird eine Kostenübernahme in der Regel abgelehnt.
Wegweiser Kinderwunsch:
Vielen Dank Herr Dr. Sydow für dieses äußerst informative und offene Gespräch. Ich bin mir sicher, dass dies vor allem Paaren, die vor der Entscheidung stehen, ob sie ein Kinderwunsch-Zentrum aufsuchen sollen, weiterhilft.
Über VivaNeo:
Die VivaNeo Kinderwunschzentren bilden ein europaweites Netzwerk von Reproduktionskliniken. Sowohl in Deutschland und Dänemark, als auch in den Niederlanden und Österreich befinden sich Kliniken, welche unter dem VivaNeo Dach zusammenarbeiten. Der Zusammenschluss an fachlicher Kompetenz bringt den Vorteil, dass wir bei Ihrer Behandlung auf einen großen Schatz an Erfahrung und Fachkompetenz zurückgreifen können.
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Ich bin Claudia. Kinderwunsch-Bloggerin mit über 10 Jahren eigener Kinderwunsch-Erfahrung: Endometriose-Fighterin, IVF-Kennerin, ICSI-Schwester, Pimp my Eggs Befürworterin und Initiatorin der Kinderwunsch-Bewegung #1von7
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