Wir waren über­zeugt mit der Eizel­len­spen­de nun auf dem rich­ti­gen Weg zu sein.

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Auf Insta­gram schrei­ben vie­le Frau­en anonym über ihre Kin­der­wunschrei­se. So auch  “blau­e­wunsch­punk­te”. Nach 7 ICIS und 6 Kry­os beschließt sie mit 41 einen neu­en Weg ein­zu­schla­gen. Sie macht sich mit ihrem Mann gemein­sam auf den Weg nach Tsche­chi­en zur Eizel­len­spen­de und beschreibt hier wie sie dies erlebt.

 

Beschluss zur Eizell­spen­de

Ange­fan­gen hat alles vor einem Jahr. Der Ent­schluss zur Eizell­spen­de stand fest. Nach unse­rem letz­ten nega­tiv im Dezem­ber 2017 und dem abschlie­ßen­den Gespräch mit dem behan­deln­den Arzt in Deutsch­land war klar, dass wir ent­we­der auf­hö­ren oder einen neu­en Weg ein­schla­gen müs­sen. Ein rich­ti­ger Grund war­um es mit mei­nen eige­nen Eiern nicht klap­pen will ist nicht gefun­den wor­den, aber mitt­ler­wei­le war ich 41 und habe mich auch schlicht weg nicht mehr getraut mit mei­nen eige­nen Eiern sinn­los Geld zu ver­pul­vern.

 

 

 

Schnell stand der Ent­schluss fest in Tsche­chi­en unser Glück zu ver­su­chen. A) Es ist von uns in ca 5 Stun­den mit dem Auto zu errei­chen, B) Die Kos­ten sind doch gra­vie­rend gerin­ger als in ande­ren Län­dern, C) Die Kli­nik und der lei­ten­de Arzt war uns von einer Bekann­ten emp­foh­len wor­den. Auch wenn die Spen­de hier nur anonym erfol­gen darf.

Es dau­er­te noch ein biss­chen bis wir uns dann wirk­lich zum ers­ten Kon­takt auf­raf­fen konn­ten. Alles braucht eben sei­ne Zeit. Ich muss­te auch mei­nen Frie­den mit die­sem Weg schlie­ßen.

Die ers­te Kon­takt­auf­nah­me mit der Kli­nik fand im August 2018 über das Online­kon­takt­for­mu­lar statt. Direkt am nächs­ten Tag hat­ten wir eine Ant­wort mit allen erfor­der­li­chen Unter­la­gen bekom­men. Aus­ser­dem schlug man uns direkt einen Ter­min für das Erst­ge­spräch Anfang Sep­tem­ber vor. Das ging jetzt ziem­lich schnell. Der Ter­min war für uns aller­dings zu knapp, daher ent­schie­den wir uns für einen Ter­min im Okto­ber.

Zum Ter­min soll­ten wir einen aus­führ­li­chen Ana­mne­se­bo­gen aus­fül­len mit allen bis­he­ri­gen Ver­su­chen, Dia­gno­sen und Befun­den. So mach­ten wir uns im Okto­ber 2018 zu unse­rem Road­trip-Aben­teu­er in den wil­den Osten auf.

 

Ers­ter Ter­min in Tsche­chi­en

Die Kli­nik in Karls­bad ist zen­tral gele­gen. Als ers­tes muss­te mein Mann zur Samen­ab­ga­be für das Sper­mio­gram. Die Ärz­tin hat­te wohl einen schlech­ten Tag, und war zwar freund­lich aber rela­tiv reser­viert. Wir waren völ­lig kaputt von der Fahrt und lie­ßen im Schnell­durch­lauf alle Infos über uns erge­hen. Vie­le Infor­ma­tio­nen waren uns schon bekannt. Wich­tig waren uns die Fra­gen nach der Spen­de­rin und wie die Spen­de abläuft.

Da das Sper­mio­gram wie erwar­tet sehr schlecht aus­fiel, eig­ne­ten sich die Sper­mi­en nicht dazu kryo­kon­ser­viert wer­den. Zur Punk­ti­on der Spen­de­rin muss mein Mann daher nach Karls­bad kom­men.

Wir konn­ten auch gleich den Fra­ge­bo­gen zur Spen­de­rin aus­fül­len, z.B. Augen­far­be, Haar­far­be, Blut­grup­pe ect. und auch wel­che Bil­dung und Inter­es­sen. Wir haben uns da unge­fähr an mei­nem Erschei­nungs­bild lan­ge­han­gelt.

Aus­ser­dem haben wir uns für einen Kryo-Trans­fer ent­schie­den. Das erschien uns sin­ni­ger bezüg­lich der Pla­nung und Orga­ni­sa­ti­on. Uns wur­de ver­si­chert, dass ein Kryo-Trans­fer kei­ne Nach­tei­le gegen­über einem Frisch-Trans­fer hat. Mir erschien der Kryo-Tran­ser als klei­ner Kon­troll­freak risi­ko­är­mer hin­sicht­lich irgend­wel­cher unvor­her­ge­se­he­ner Ereig­nis­se. Was wenn einer der Betei­lig­ten krank wird, oder nicht wie gewünscht auf die Medi­ka­men­te reagiert und und und.
Außer­dem hat­te ich ja schon in Deutsch­land zahl­rei­che Kryo-Trans­fer sowohl im künst­li­chen als auch im natür­li­chen Zyklus hin­ter mir. Ich wähl­te die Medi­ka­men­te die ich aus Deutsch­land schon kann­te. So soll­te der Kryo-Trans­fer mit Estra­hex­al, Cle­xa­ne und Pro­lut­ex beglei­tet wer­den. Den künst­li­chen Eisprung soll­te ich mit Ovit­rel­le aus­lö­sen.

Uns wur­de gesagt, dass die Suche nach einer geeig­ne­ten Spen­de­rin ca 1 1/2 Mona­te dau­ert, aber wegen Weih­nach­ten es wahr­schein­lich bis Janu­ar dau­ern kann. Im Anschluss an das Gespräch fand eine gynä­ka­lo­gi­sche Unter­su­chung bei mir statt.

Mit reich­lich Infor­ma­tio­nen im Gepäck fuh­ren wir direkt nach dem Gespräch wie­der nach Hau­se.

 

Start der Eizel­len­spen­de — Punk­ti­on und Befruch­tung

Ende Janu­ar als ich schon ziem­lich auf hei­ßen Koh­len saß kam end­lich die erlö­sen­de Mail, dass eine Spen­de­rin in der enge­ren Wahl ist. Der Kon­takt mit der Kli­nik fand meis­tens über eine Koor­di­na­to­rin statt. Aber die Kli­nik ist jeder­zeit auch tele­fo­nisch zu errei­chen. Die Schwes­tern mit denen man haupt­säch­lich kom­mu­ni­ziert spre­chen sehr gut deutsch und sind sehr pro­fes­sio­nell und hilfs­be­reit.

Im Febru­ar beka­men wir die Info, dass die Spen­de­rin mit der Sti­mu­la­ti­on beginnt und dass die Punk­ti­on vor­aus­sicht­lich Anfang März statt­fin­den wird. An einem wun­der­schö­nen Tag im März mach­ten wir uns erneut auf den Weg nach Tsche­chi­en. Die Punk­ti­on soll­te am nächs­ten Tag statt­fin­den, am 38. Geburts­tag mei­nes Man­nes.

Wir hat­ten ein klei­nes Apart­ment in der Innen­stadt gebucht was fuß­läu­fig zur Kli­nik lag. Da wir auch noch den Hund mit­neh­men muss­ten (wir waren ja inco­gni­to unter­wegs und bis heu­te weiß nie­mand aus unse­rem Umfeld Bescheid über unser Aben­teu­er), war uns ein Apart­ment wich­tig wo wir den Hund las­sen konn­ten. Dies­mal hat­ten wir auch end­lich Zeit die­se wun­der­schö­ne Stadt zu besich­ti­gen.

Am nächs­ten Tag soll­ten wir um 9 Uhr in der Kli­nik sein. Die Spen­de erfolgt anonym und es fin­det zu kei­ner Zeit ein Kon­takt mit der Spen­de­rin statt. Trotz­dem ein komi­sches Gefühl zu wis­sen, dass sie heu­te auch hier ist.

Nach dem mein Mann bei der Samen­ab­ga­be war gab es ein kur­zes Gespräch mit der Ärz­tin. Dies­mal war sie sehr nett und wir fühl­ten uns sehr gut auf­ge­ho­ben. Sie erläu­ter­te uns die wei­te­re Vor­ge­hens­wei­se. Wir hat­ten uns ent­schie­den schon im nächs­ten Zyklus den Trans­fer zu wagen. Ich bekam alle Rezep­te für die benö­tig­ten Medi­ka­men­te und den vor­läu­fi­gen Behand­lungs­plan. Die Medi­ka­men­te haben wir gleich in einer Apo­the­ke in Karls­bad gekauft. Im Schnitt kos­ten die Medi­ka­men­te hier nur die Hälf­te.
Mit einem guten Gefühl und natür­lich einem wei­te­ren Sou­ve­nir, dies­mal eine kit­schi­ge Tas­se aus der Stadt mit den Heil­quel­len, die sich durch die gan­ze Stadt zie­hen, fuh­ren wir nach Hau­se. Wir mach­ten Wit­ze, dass wir das kei­nem erzäh­len kön­nen weil es uns eh nie­mand glaubt.

Am nächs­ten Tag erhiel­ten wir den Anruf, dass die Spen­de­rin 12 Eizel­len gespen­det hat­te und alle 12 trotz mise­ra­blen Sper­mio­gram befruch­tet wer­den konn­ten! Die Embryo­nen wur­den nun alle im Vor­kern­sta­di­um kryo­kon­ser­viert. Jeweils in 4er Sets. Zum ers­ten TF wird ein Set auf­ge­taut und in die Blas­to­kul­tur geschickt wer­den.

Wir waren über­wäl­tigt von der guten Aus­gangs­po­si­ti­on und freu­ten uns über das Back­up. Trotz­dem blieb bei mir ein klei­ner Wer­muts­trop­fen da ich die­ses Sze­na­rio mit mei­nen eige­nen Embryo­nen schon kann­te. Wir hat­ten oft eine sehr gute Aus­gangs­la­ge mit genü­gend Embryo­nen auf Eis und doch hat es nie geklappt. Aber dies­mal waren es ja jun­ge und kna­cki­ge Eizel­len im Gegen­satz zu mei­nen ver­schrum­pel­ten alten Eiern.

 

Eizel­len­spen­de — Vor­be­rei­tung auf den Trans­fer

Ich soll­te nun ca 3–5 Tage vor dem erwar­ten­den Zyklus­be­ginn in Deutsch­land einen Ultra­schall machen las­sen um Zys­ten und Poly­pen aus­zu­schlie­ßen. Mei­ne nächs­te Peri­ode soll­te in ca. 10 Tagen begin­nen. Ich ver­ein­bar­te einen Ter­min in der Kiwu­kli­nik in Deutsch­land. Mein behan­deln­der Arzt hat­te ange­bo­ten die Unter­su­chun­gen in Deutsch­land zu beglei­ten. Der Ultra­schall sah gut aus und Tsche­chi­en gab das GO.

Als die Peri­ode ein paar Tage spä­ter ein­tru­del­te begann ich mit den Pflas­tern Estra­hex­al. An Tag 10 erfolg­te ein wei­te­rer Ultra­schall zur Schleim­haut­kon­trol­le. Die Ergeb­nis­se gab ich per Tele­fon an Karls­bad wei­ter. Die Schleim­haut war gut auf­ge­baut. Ich war erleich­tert, hat­te ich vor­her immer ein wenig Beden­ken weil mei­ne Schleim­haut nicht immer opti­mal war und manch­mal etwas lang­sam sich auf­bau­te. Die Kli­nik leg­te den Embryo-Trans­fer auf Anfang April.

Ich soll­te an Tag X den Eisprung mit Ovit­rel­le aus­lö­sen und am nächs­ten Tag mit Pro­lut­ex begin­nen. Am Tag vor dem Trans­fer kam noch das Cle­xa­ne dazu. Am Tag danach soll­te ich ein­ma­lig Dipher­line sprit­zen. Wir mach­ten uns also wie­der auf den Weg nach Karls­bad. Dies­mal kam uns schon alles selt­sam ver­traut vor. Wie­der das­sel­be Apart­ment. Der Ver­mie­ter begrüß­te uns schon freund­schaft­lich.

 

 

Eizel­len­spen­de — der Trans­fer

Am nächs­ten Tag fand dann end­lich der sehn­süch­tig erwar­te­te Trans­fer statt. 20 min vor dem Trans­fer hat­te ich Aku­punk­tur gebucht die mich auf den Trans­fer vor­be­rei­ten soll­te, haupt­säch­lich zur Beru­hi­gung. Mei­ne Gedan­ken kreis­ten. Noch wuss­te ich nicht wie­vie­le Embryo­nen es zur Blas­to geschafft hat­ten. Zum Trans­fer durf­te mein Mann dabei sein. Er war in der Zwi­schen­zeit schon infor­miert wor­den, dass es 2 Blas­tos gab eine gute und eine eher mit­tel­mä­ßi­ge. Wir ent­schie­den uns bei­de zu trans­fe­rie­ren.

Der Trans­fer war kom­pli­ka­ti­ons­los und danach gab es noch mal eine Ladung Aku­punk­tur­na­deln, dies­mal zur Ein­nis­tung.
Weil man in die­ser Kli­nik vor­her dem Labor Bescheid geben muss wenn man ein Foto der Embryo­nen möch­te und wir das nicht wuss­ten gab es lei­der kein Foto.
Beseelt fuh­ren wir nach Hau­se mit der kost­ba­ren Fracht.

 

Die War­te­zeit bis zum Schwan­ger­schafts­test

Die War­te­schlei­fe war dies­mal zäh und sehr lang. Erst an Trans­fer +14 soll­te ich einen Schwan­ger­schafts­blut­test machen. Ich hat­te aller­lei Anzei­chen die ich nicht deu­ten konn­te, von ste­chen­dem Schmerz, über schwit­zen, zie­hen, und auch sons­ti­ge PMS Sym­pto­me aus denen ich mir kei­nen Reim machen konn­te. Sel­ber tes­ten kam für mich nicht in Fra­ge, ich war viel zu sehr in Sor­ge und habe mich nicht getraut einen Pipi­test zu machen. Ich woll­te das Ergeb­nis gar nicht wis­sen.

 

14 Tage spä­ter war es end­lich so weit. Mit ambi­va­len­ten Gedan­ken mach­te ich mich auf den Weg zum Blut­test bei mei­ner Frau­en­ärz­tin. Mei­ne Gedan­ken ras­ten, nur schwer konn­te ich mich zur Ruhe brin­gen. Als der erlö­sen­de Anruf kam brach ich vor lau­ter Anspan­nung in Trä­nen aus. Das Ergeb­nis war nicht ein­deu­tig. An Transfer+14 lag der HCGwert bei 111. Es hat­te geklappt. Aller­dings wuss­te ich sofort, dass die­ser Wert sehr sehr nied­rig war. Die Kli­nik in Tsche­chi­en war erst mal nicht wei­ter beun­ru­higt und beraum­te einen wei­te­ren Test in einer Woche an. Ich war genervt. Hing in der Luft. Das gan­ze mach­te ich wütend. Kein ein­deu­ti­ges Ergeb­nis. Wie­der war­ten. Und gleich­zei­tig kom­plet­te Hoff­nungs­lo­sig­keit. Nach einer Woche stand das Ergeb­nis fest, ich war nicht (mehr) schwan­ger. Die Medi­ka­men­te konn­te ich abset­zen und am nächs­ten Tag setz­te sofort die Blu­tung ein. Aus die Maus.

Trotz­dem war da ein klei­ner Fun­ke Hoff­nung. Es hat­te direkt beim 1. TF geklappt. Es gab eine Ein­nis­tung. Was vor­her in ins­ge­samt 13 Trans­fe­ren nur 2x geklappt hat­te. Ein posi­ti­ver HCGwert. In Trans­fer Nr. 3 gab es vor sechs Jah­ren mal eine bio­che­mi­sche Schwan­ger­schaft mit einem HCGwert von 123 und in Trans­fer Nr. 11 vor zwei Jah­ren gab es einen HCGwert von 16.

Wir waren über­zeugt mit der Eizell­spen­de nun auf dem rich­ti­gen Weg zu sein.

 

Eizel­len­spen­de — zwei­ter Ver­such

Die Ärz­tin in Tsche­chi­en sag­te wir müs­sen einen Zyklus Pau­se machen. Wir plan­ten nun den 2. Trans­fer in unse­ren Som­mer­ur­laub zu legen. Statt Strand und fran­zö­si­sches Savoir-viv­re eben einen Kurz­trip nach Tsche­chi­en und viel­leicht ein paar Tage an der Ost­see. So konn­ten wir auch bes­ser unser Vor­ha­ben geheim hal­ten. Mit­te Juni war es end­lich so weit. Nach anfäng­li­cher Auf­re­gung über eine Zys­te, die sich aber pünkt­lich zum Zyklus­be­ginn ver­pie­sel­te, konn­te wie­der das fröh­li­che Pflas­ter­kle­ben begin­nen. Dies­mal ließ ich die Ultra­schall bei der Frau­en­ärz­tin mei­nes Ver­trau­ens machen. Das war ein­fach logis­tisch etwas prak­ti­scher. Ich hat­te sie schon zu Beginn des Jah­res in unse­re Plä­ne ein­ge­weiht und sie ver­sprach ihre Unter­stüt­zung.

Eine jun­ge Kol­le­gin die gera­de in der Pra­xis ihren Fach­arzt macht mach­te den US und ich habe sel­ten so viel Empa­thie erlebt. Ganz selbst­ver­ständ­lich durf­te ich sogar außer­plan­mä­ßig erschei­nen und bekam sogar ihre pri­va­te Tele­fon­num­mer. Die Schleim­haut mach­te auch dies­mal einen guten Job und so wur­de der Trans­fer auf Anfang Juli geplant, mit­ten in unse­ren Urlaub.

Ein biss­chen Auf­re­gung gab es als ich voll pro­fi­mä­ßig mir die Ovit­rel­le sprit­zen soll­te. Das war ja nun mei­ne ein­fachs­te Übung nach all den Jah­ren an der Fixer­front. Also easy­peasy ist ja ein Fer­tig­pen, idio­ten­si­cher. Das Ende vom Lied war, dass ich völ­lig ver­zwei­felt an die­sem Pen rum­dreh­te, wer braucht schon Gebrauchs­an­wei­sun­gen? Und dabei schon bei­nah die Hälf­te im Bad ver­spritz­te. Mein Mann hat sich dann der Sache ange­nom­men und im Nach­hin­ein weiß ich auch nicht mehr wie, aber die Dosis ist irgend­wie in mei­nem Bauch gelan­det. Auf die­sen Thrill hät­te aber mei­net­we­gen ger­ne ver­zich­tet wer­den kön­nen.

Vol­ler Vor­freu­de mach­ten wir uns auf unse­ren som­mer­li­chen Road­trip. Wir waren nun bei­na­he zu jeder Jah­res­zeit in Tsche­chi­en. Die Fahrt quer durch die Repu­blik mach­te uns mitt­ler­wei­le Spaß und natür­lich hat­ten wir wie­der das­sel­be Apart­ment bei Miros­lav gebucht. Der Hund war auch im Gepäck. Die Fami­lie reist natür­lich nur zusam­men. Auf der Fahrt haben wir einen Storch gese­hen und freu­ten und über das gute Omen.

 

Storch Kinderwunsch

 

Dies­mal soll­te alles rich­tig lau­fen, wir hat­ten früh­zei­tig Bescheid gege­ben, dass wir ein Foto fürs Fami­li­en­al­bum brau­chen. Und auch wie­der die Nadel­kur gebucht. Zusätz­lich zu den Medi­ka­men­ten woll­te ich dies­mal auch ASS100 neh­men. Die Kli­nik hat­te nichts dage­gen.

Wir ent­schie­den uns für Sin­gle-Trans­fer, eine Pre­mie­re. Ein biss­chen auch aus der Not her­aus. Es gab dies­mal eine sehr gute Blas­to und eine sehr schlech­te. Die Ärz­tin stell­te uns vor die Wahl. Nach­dem ich mich seit län­ge­rem auch in die The­ma­tik Sin­gle-Trans­fer vs. Dou­ble-Trans­fer ein­ge­le­sen hat­te, ent­schie­den wir uns, wenn auch schwe­ren Her­zens, für die sehr gute Blas­to. Ich bin auch mitt­ler­wei­le davon über­zeugt, dass mein Kör­per ein­fach über­for­dert ist mit zwei Embryo­nen.

Der Trans­fer klapp­te wie am Schnür­chen und ruck­zuck war der klei­ne Maul­wurf an Bord.

Da wir noch ein paar Tage Urlaub hat­ten ver­län­ger­ten wir uns­ren Trip an die Ost­see. Dies­mal ver­lief die War­te­schlei­fe etwas anders als sonst. Ich schon­te mich wenig. Ließ die See­le bau­meln und ging nach dem Urlaub ganz nor­mal wie­der arbei­ten. Ich arbei­te teil­wei­se auch kör­per­lich anstren­gend, zwar ver­such­te ich nicht all­zu schwer zu heben, aber meist stand ich den gan­zen Tag. Aller­dings arbei­te ich nur drei Tage die Woche.

Ich hat­te dies­mal über­haupt kei­ne Sym­pto­me. Die Zeit ver­ging durch die Ablen­kung wie im Flug. Ins­ge­samt war ich weder son­der­lich posi­tiv noch son­der­lich nega­tiv ein­ge­stellt. Dies­mal muss­te ich am Tag des Blut­tests arbei­ten. Daher ent­schie­den wir am Tag vor­her selbst zu tes­ten. Ich woll­te nicht auf der Arbeit mit dem Ergeb­nis kon­fron­tiert wer­den. Beim letz­ten Mal war ich so wahn­sin­nig auf­ge­regt, dass ich dies­mal ein­fach den Druck raus neh­men woll­te. Außer­dem konn­te mein Mann so dabei sein. Nachts hat­te ich natür­lich von einem nega­ti­ven Schwan­ger­schafts­test geträumt. Nach dem wir bei­de die Anlei­tung stu­diert hat­ten und uns sicher waren wie die­ser digi­ta­le Test funk­tio­niert, es war der 2. in unse­rem Leben, wag­te ich mich aufs Klo. Völ­lig ver­wun­dert, dass die­se Din­ger mitt­ler­wei­le mit einem Count­down aus­ge­stat­tet sind, klaub­te ich die Ver­pa­ckung zusam­men um sie in den Müll zu schmei­ßen. Auf dem Rück­weg ins Bad kam mir mein Mann mit Trä­nen ent­ge­gen und sag­te, er möch­te sich mit mir zusam­men freu­en. Ver­wirrt über sei­ne Reak­ti­on frag­te ich, war­um, da hielt er mir den Test mit dem magi­schen Wort ent­ge­gen.

Ungläu­big starr­te ich auf den Test. Ich ver­stand nicht, dass da in klei­nen digi­ta­len Buch­sta­ben
S‑C-H-W-A-N-G-E‑R
stand.

 

Einen kur­zen Moment stand die Welt still. Soll­te es jetzt wirk­lich geklappt haben? So ganz ohne irgend­wel­che Sym­pto­me?
Der Gang zum Blut­test am nächs­ten Tag war geprägt von Gedan­ken wie der HCGwert sein wird. Da ich nur kurz vor der Arbeit zum Blut abneh­men war, ver­ein­bar­te ich, dass sie mir ent­we­der das Ergeb­nis auf die Mail­box spre­chen oder ich mich am nächs­ten Tag mel­de. Nach der Arbeit war kein Anruf in Abwe­sen­heit auf mei­nem Tele­fon. Ent­täuscht und hoff­nungs­los dach­te ich das Ergeb­nis war wahr­schein­lich zu schlecht um es mit auf die Mail­box zu spre­chen. In Sachen Ner­ven­kit­zel emp­feh­le ich jedem Adre­na­lin­jun­kie das War­ten auf Blut­ergeb­nis­se. So habe ich erst am nächs­ten Tag erfah­ren, dass der HCGwert bei guten 688 liegt. Als klei­ner Rea­list habe ich natür­lich gleich die gän­gi­gen HCG Tabel­len ver­gli­chen, ok der Wert war im Rah­men, gra­de so. Trotz­dem für uns ein wich­ti­ger Mei­len­stein, so weit hat­ten wir es noch nie in den letz­ten 7 Jah­ren geschafft.

Die Kli­nik in Tsche­chi­en war zufrie­den mit dem Wert und ich soll­te in 2–3 Wochen einen Ter­min zum US machen. Mir fiel es schwer zu glau­ben, dass das alles jetzt so läuft. 2 Tage spä­ter hat­te mich ein pani­sches Gefühl über­rannt. Mei­ne Ärz­tin in Deutsch­land hat­te ange­bo­ten, dass ich jeder­zeit vor­bei­kom­men könn­te. So mach­te ich mich auf den Weg um noch mal Blut abneh­men zu las­sen. Das War­ten auf das Ergeb­nis war uner­träg­lich. Ins­ge­heim ärger­te ich mich, dass ich nun schein­bar doch in die HCG Maschi­ne­rie rein­ge­ra­ten war. Aber kei­ner­lei Sym­pto­me mach­ten mich total ver­rückt.

Der HCGwert war gestie­gen, hat­te sich aller­dings nicht regel­kon­form ver­dop­pelt. Lag nun bei 934. Von Mon­tag auf Don­ners­tag. Ich war über­zeugt, dass das nicht gut gehen kann. Trotz­dem stell­te sich nach einer anfäng­li­chen Ver­zweif­lung doch wie­der ein lei­ses Gefühl der guten Hoff­nung ein. Die Ärz­tin hat­te vor­ge­schla­gen am Mon­tag erneut einen BT zu machen. Ich brauch­te die Bestä­ti­gung und woll­te end­lich Klar­heit. Lie­ber ein Ende mit Schre­cken als Schre­cken ohne Ende. Außer­dem schlug sie vor einen ers­ten US zu machen. Aber das lehn­te ich ab. Ich hat­te Angst, dass mich das nur noch ver­rück­ter macht. Außer­dem sol­len die­se frü­hen US nicht beson­ders gut für die­se zar­ten Wesen sein.

Das nächs­te Ergeb­nis mach­te aber alles nicht bes­ser. Der HCGwert war wie­der gestie­gen aber nur auf 1555. In mei­nem Kopf mach­te das alles kei­nen Sinn. Natür­lich goo­gel­te ich nach ver­gleich­ba­ren Geschich­ten. Aber ich habe nur gelernt, dass man hier nichts ver­glei­chen kann. Es gibt alles und nichts.
Die Ärz­tin sag­te nun, dass wir in der Woche drauf einen Ter­min für einen US machen. So lang­sam soll­te da was zu sehen sein.
Letz­te Woche Diens­tag war es nun so weit. Mit mei­nem Mann saß ich im War­te­zim­mer.

Gefühlt war die gan­ze Pra­xis neu­gie­rig und auf­ge­regt. Die Ärz­tin begrüß­te uns mit den Wor­ten, jetzt bin ich aber wirk­lich sehr gespannt. Wir auch! Ohne gro­ße Wor­te durf­te ich gleich auf den Stuhl. Mein geschul­tes Auge erblick­te sofort den dunk­len Fleck auf den Moni­tor. Ich war erstaunt. Eigent­lich hat­te ich damit gerech­net nichts zu sehen. Da ich mich abso­lut unschwan­ger fühl­te. So war die­ser magi­sche Moment eigent­lich über­haupt nicht so magisch. Ungläu­big, dass da wirk­lich eine Frucht­höh­le mit Dot­ter­sack zu sehen war und das auch noch ein Bild aus mei­nem Bauch war, hat­te ich gar kei­ne Zeit alles rich­tig mit­zu­schnei­den.

Die Ärz­tin war zufrie­den, sag­te es sei alles zeit­ge­recht. Aller­dings ver­stand ich ihre Berech­nung nicht. Laut mei­ner (Lai­en-) Berech­nung müß­te ich 6+5 sein. Laut der Ärz­tin war ich 6+1 und das Bild vom US ent­sprä­che 6+0. Für sie also völ­lig im Rah­men. Die­se Woche soll ich zum 2. US kom­men, da müss­te man das Herz schla­gen sehen.

 

2. Eizel­len­spen­de — Missed abor­ti­on

Mein Kör­per hat ges­tern mit dem Ende begon­nen. Ich bin froh, dass es von selbst los­geht. Ges­tern Abend ging es mit kras­sen Krämp­fen und einer mit­tel­star­ken Blu­tung los. Ins­ge­samt dau­er­te es etwa eine Stun­de. Ich bin etwas ver­wun­dert ob es das nun schon war. Heu­te blu­tet es noch leicht. War­ten wir ab was noch pas­siert.

Ges­tern war es soweit. Direkt nach dem Auf­ste­hen habe ich beim Abwi­schen auf dem Klo eine klei­ne Frucht­höh­le auf dem Klo­pa­pier gehabt. Ein­fach so. Ohne Schmer­zen. Sie lag da ein­fach, wun­der­schön. Eine klei­ne Kugel. Cir­ca 2 cm groß. Ich war erstaunt. Hat­te nicht damit gerech­net. Seit Mon­tag hat­te ich nur noch Schmier­blu­tun­gen. Daher dach­te ich eigent­lich da kommt jetzt nix mehr.

Mit dem kost­ba­ren Fund schlich ich lei­se wie­der ins Schlaf­zim­mer zurück. Mein Mann war schon wach. Ich bat ihn nicht zu erschre­cken und erzähl­te ihm was pas­siert war. Ich frag­te ihn ob er sie sehen will. Das woll­te er. Ehr­fürch­tig schau­ten wir auf das Klo­pa­pier und die­se klei­ne Gewe­be­ku­gel. Da war nichts schlim­mes zu ent­de­cken. Wir bestaun­ten was da vor uns lag. Mein Mann wein­te lei­se. Ich freu­te mich irgend­wie, dass mein Kör­per es geschafft hat­te. Und dass es doch nicht wie ver­mu­tet ins Klo geplumpst war. Die gan­ze Zeit hat­te ich ein biss­chen Angst davor was pas­siert wenn ich die Frucht­höh­le vor­fin­de. Und ich muss sagen es war über­haupt nicht schlimm.

Ange­fan­gen hat­te die klei­ne Geburt vor einer Woche, zwei Tage nach der Dia­gno­se “missed abor­ti­on”. Am Don­ners­tag vor einer Woche hat­te ich star­ke Krämp­fe und Blu­tun­gen. Ich wuss­te nicht was auf mich zu kommt. Die Krämp­fe hör­ten nach einer Stun­de auf und auch die Blu­tun­gen wur­den schlag­ar­tig weni­ger. Die Tage danach hat­te ich nur noch leich­te Blu­tun­gen.

Ich habe den Abgang ganz gut ver­kraf­tet. Vie­les erscheint mir unwirk­lich. Ich weiß auch nicht war­um ich so abge­brüht bin. Viel­leicht habe ich genug nega­ti­ve ICSIs in den letz­ten Jah­ren kas­siert. Trotz­dem bin ich dank­bar für die­sen Teil­erfolg. Habe ich doch all die Jah­re gezwei­felt, dass ich über­haupt schwan­ger wer­den kann. Die Missed abor­ti­on war jetzt ein­fach Pech. Auch wenn es gemein ist nach dem lan­gen stei­ni­gen Weg.

 

Trotz­dem kom­men auch immer mal wie­der nega­ti­ve Gefüh­le in Bezug auf den Kin­der­wunsch. Vor allem wenn Müt­ter, Eltern, Kin­der ect. in mei­nem Dunst­kreis auf­tau­chen. Da mel­det sich ger­ne die gan­ze Gefühls­pa­let­te wie Wut, Neid und die Trau­rig­keit. Es fällt mir schwer die Hoff­nung zu bewah­ren, ist es doch oft eine Grat­wan­de­rung opti­mis­tisch zu blei­ben und auf der ande­ren Sei­te nicht so fan­tas­tisch den Kin­der­wunsch zu ver­fol­gen.

Edit: ich sehe gra­de, dass sich ein schö­ner freud­scher Feh­ler im letz­ten Satz ein­ge­schli­chen hat, statt fan­tas­tisch woll­te ich fana­tisch schrei­ben 🙈. Aber so passt es irgend­wie ja auch 😂.

 

Wenn du “blau­e­wunsch­punk­te” wei­ter­hin auf ihrer Kin­der­wunsch-Rei­se beglei­ten und unter­stüt­zen möch­test, fol­ge ihr auf  Insta­gram

 

 

 

 

1 Kommentar
  1. Anonymous sagte:

    Dan­ke für die­sen Bericht. Ich bin sehr gerührt. Kin­der­wunsch ist eine lan­ge Pro­ze­dur mit Höhen und Tie­fen und erfor­dert sehr viel Kraft.

    Antworten

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