Wie hoch sind die Chan­cen bei künst­li­cher Befruch­tung?

Erfolgschancen künstliche Befruchtung

Die Chan­ce bei künst­li­cher Befruch­tung schwan­ger zu wer­den, hängt von ver­schie­de­nen Fak­to­ren ab. Unter ande­rem ist das Alter der Frau ent­schei­dend. Über 35 Jah­ren nimmt die Wahr­schein­lich­keit etwas ab. Aber auch Frau­en mit 40 Jah­ren sind nicht chan­cen­los.

Die Chan­ce, mit Unter­stüt­zung einer künst­li­chen Befruch­tung schwan­ger zu wer­den, liegt pro Behand­lungs­zy­klus bei etwa 33 Pro­zent. Im Ver­gleich dazu: im natür­li­chen Zyklus liegt die Wahr­schein­lich­keit bei einem gesun­den, sexu­ell akti­ven Paar bei etwa 25%. Die Chan­ce durch eine Kin­der­wunsch­be­hand­lung schwan­ger zu wer­den, ist im Ver­gleich also etwas höher.

Wenn es im ers­ten Behand­lungs­zy­klus nicht klappt, neh­men vie­le Paa­re einen wei­te­ren in Anspruch. Beim zwei­ten Ver­such liegt die Schwan­ger­schafts-Rate eben­falls bei etwa 30%. Drei von vier Paa­ren sind nach der vier­ten Behand­lung wer­den­de Eltern.

Chan­cen künst­li­che Befruch­tung: unter 35 Jah­ren bes­ser

Bereits ab 35 Jah­ren steigt lei­der die Gefahr, dass nach dem Ein­set­zen des Embry­os kei­ne Schwan­ger­schaft zustan­de. Oder die Schwan­ger­schaft endet durch eine Fehl­ge­burt. Aber den­noch sind Paa­re über 40 nicht chna­cen­los. Mit 40 Jah­ren liegt pro Behand­lungs-Zyklus die Chan­ce auf eine Schwan­ger­schaft nur noch bei gut 20% und die Chan­ce auf eine Geburt nur noch bei 15%. (1)

„Die Kin­der­wunsch­me­di­zin in Deutsch­land arbei­tet auf einem welt­wei­ten Spit­zen­ni­veau“, beschreibt Prof. Dr. med. Jan-Stef­fen Krüs­sel vom Kin­der­wunsch­zen­trum des Uni­ver­si­täts­kli­ni­kums Düs­sel­dorf. „Den­noch kön­nen wir nichts dar­an ändern, dass bei Frau­en über 35 Jah­re nicht nur die Zahl der Eizel­len in den Eier­stö­cken sinkt, so dass wir nach der hor­mo­nel­len Sti­mu­la­ti­on immer weni­ger rei­fe Eizel­len durch eine Punk­ti­on gewin­nen kön­nen. Es nimmt ab die­sem Alter auch bereits die Chan­ce ab, dass sich ein zunächst lebens­fä­hi­ger Embryo in der Wand der Gebär­mut­ter ein­nis­tet. Wäh­rend bei Frau­en unter 30 Jah­ren in etwa 4 von 10 Fäl­len pro Behand­lungs­zy­klus die­se Ein­nis­tung erfolg­reich ist, sind es bei den Frau­en zwi­schen 35 und 40 Jah­ren nur noch drei von zehn, bei einer 40-jäh­ri­gen Frau nur noch zwei von 10. Das ist nicht nur von der Fähig­keit der Gebär­mut­ter­schleim­haut abhän­gig, für die Eizel­le eine geeig­ne­te Umge­bung zu schaf­fen, son­dern auch von der Vita­li­tät der Eizel­le selbst.“

Social Free­zing erhöht die Chan­cen bei einer künst­li­chen Befruch­tung über 35 Jah­ren

Besteht also erst in die­sem Alter ein Kin­der­wunsch, und wird erst zu die­sem Zeit­punkt der Ver­such unter­nom­men, Eizel­len für eine Kin­der­wunsch­be­hand­lung zu ent­neh­men, so begrenzt das die Erfolgs­chan­cen erheb­lich.

Social Free­zing kann die Chan­cen in die­sem Alter ver­bes­sern: „Viel bes­ser ist die Aus­gangs­si­tua­ti­on, wenn die Eizel­len für eine spä­te­re Schwan­ger­schaft schon vor dem 35. Lebens­jahr ent­nom­men und käl­te­kon­ser­viert wur­den; hier ent­wi­ckeln sich nach dem Auf­tau­en und der Befruch­tung mit einem Sper­mi­um deut­lich häu­fi­ger gesun­de, über­le­bens­fä­hi­ge Embryo­nen“, so Prof. Krüs­sel.

Doch auch mit der Schwan­ger­schaft selbst soll­te die Frau nicht war­ten, bis sie 45 ist. Die Ver­än­de­rungs­pro­zes­se in der Gebär­mut­ter oder im Kör­per der Frau selbst set­zen uns dann oft Gren­zen, die wir mit einer frü­he­ren Schwan­ger­schaft bes­ser umge­hen kön­nen.“

Die Kran­ken­kas­sen und auch die Bun­des­län­der über­neh­men einen Teil der Kos­ten für die Kin­der­wunsch­be­hand­lung bis zum 40. Lebens­jahr der Frau, jeden­falls dann, wenn eine Rei­he von Bedin­gun­gen erfüllt ist.

„Es ist sinn­voll“, so Krüs­sel, „trotz­dem nicht bis zum letz­ten Moment abzu­war­ten und zu ver­su­chen, ob es nicht doch noch auf natür­li­chem Weg funk­tio­niert. Je frü­her die Bera­tung und die Behand­lung anfan­gen, umso bes­ser kön­nen wir hel­fen.“

(1) J Repro­duk­ti­ons­med Endo­kri­no­lo­gie 2020;17(5), D·I·R Jahr­buch 2019, Deut­sches IVF-Regis­ter e.V. (D·I·R)®, https://www.deutsches-ivf-register.de/jahrbuch.php 

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